Was tun mit einem, der allen peinlich ist, der Angst für Respekt hält und weder Maß noch Mitte kennt?

Früher beim Handball hatten wir einen Mannschaftskameraden, der uns allen dauerpeinlich war. Er trug so enge Sporthosen, dass schon das verstohlene Betrachten schmerzte. Mal schmeichelte er dem Schiedsrichter, dann pöbelte er. Er grüßte unterwürfig den Trainer, nie uns Mitspieler. Er war aggressiv, immer unberechenbar. Unter der Dusche machte er Ferkelscherze. Er war kein herausragender Spieler. Aber der Trainer schickte ihn immer wieder aufs Feld, wo er dann irgendeinem Gegner weh tat. Sein Moped war aufgemotzt wie eine Rennmaschine, seine Freundin auch. Fünf Sprüche, drei Gesten und eine Portion Sadismus genügten, uns Angst einzujagen.

Die Evolution ist keine Gerade. Das Gorillahafte ist immer da, in Medien und Politik, in Unternehmen und im Angelverein. Sie heißen Egomane, Narziss oder Trump. Häufig kompensieren sie Kränkungen. Und immer kommen sie im Bunde mit der dunklen Seite der Emotionen: Wut, Scham, Schuld, Misstrauen, Arroganz. Sie halten Angst für Respekt. Und unsichere Lacher für Anerkennung. Ihre Welt kennt weder Maß noch Mitte, sondern nur oben und unten. Mensch über Natur, Mann über Frau, reich über arm, gerissen über fair. Nicht schön. Aber Realität.

Es gibt kein Patentrezept gegen Hooligans. Grinsen oder Empören, Ermahnen oder Selfies sind immer falsch. So dreht sich die emotionale Spirale nur weiter. Jede Emotion aber, gleich welcher Art, bedeutet Aufmerksamkeit, genau die Droge, die das Monster immer frecher werden lässt. Gegenmittel sind Vertrauen, Liebe, Zuversicht und ein kühler Kopf. Gegen Behauptungen hilft Sachlichkeit, gegen Aufregung Gelassenheit, gegen Sprunghaftigkeit Ausdauer, gegen Herzlosigkeit Mitgefühl. Trump ist eine Zen-Übung für die Welt, aber nicht ihr Ende.

Unser Handball-Kollege von damals kam übrigens eines Tages nicht mehr. Er hatte einen ernsten Unfall mit seinem Moped, weil er unbedingt freihändig fahren wollte.