Einbruchsgefahr ist im Winter am höchsten. Bei Einbau von Fenstern und Türen auf Widerstandsklasse achten

Ihr Verständnis von Selbstbedienung setzen Diebe oftmals skrupellos in die Tat um. Die Einbruchgefahr steigt vor allem in den Wintermonaten. „Um sich unbemerkt Zutritt zu Wohnungen und Häusern zu verschaffen, nutzen die Täter vorzugsweise die dunklen Tageszeiten. Oder sie kommen, wenn keiner da ist“, sagt Stefan Meder von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in Hamburg. Zu den Dingen, nach denen die Diebe suchen, gehören vor allem Bargeld, Kreditkarten, Schmuck, Uhren und andere kleine wertvolle Stücke, die sich leicht zu Geld machen lassen. „Die gute Nachricht ist“, so Meder weiter, „dass die Einbruchzahlen in Hamburg 2016 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen sind.“ Zurückzuführen sei diese Entwicklung vor allem auf die gute Arbeit der Polizei und der Soko
„Castle“, die den Kampf gegen die Einbrecher in der Stadt 2015 aufgenommen hat. Die Erfahrung zeigt, dass Einbrecher nach „Tatgelegenheiten“ suchen. Das heißt, sie schauen, wo sie am einfachsten, am schnellsten und möglichst ungestört einbrechen können. „Für einen Wohnungseinbruch benötigen sie normalerweise zwischen fünf und zehn Minuten“, weiß Meder.

Wer gezielt Einbrüche vermeiden wolle, müsse Tatgelegenheiten vermeiden, den Tätern die Zeit stehlen und sie aus der Anonymität holen. Die Zeit nimmt man den Tätern, indem man ihnen mechanische Verriegelungen und Schlösser in den Weg stellt. Meder: „Wenn der Täter nicht nach drei bis fünf Minuten hineinkommt, gibt er sein Vorhaben oft auf.“ Aus der Anonymität hole man die kriminellen Einbrecher, indem die Nachbarschaft aufmerksam sei und auf die Umgebung im positiven Sinn achte. Außerdem solle man auf dem Grundstück und in einbruchgefährdeten Bereichen für ausreichend Beleuchtung sorgen.

Das sind noch längst nicht alle Empfehlungen, die der Leiter der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle für alle hat, die ihr Hab und Gut bestens geschützt wissen wollen. Hier seine weiteren Tipps. So sollten Fenster, Balkon- und Terrassentüren auch bei kurzer Abwesenheit geschlossen werden. Vorsicht: Gekippte Fenster sind von Einbrechern leicht zu öffnen. Ebenso sollten Haus- oder Wohnungsschlüssel niemals draußen versteckt werden, denn Einbrecher kennen jedes Versteck. Und wenn es klingelt, die Tür nicht bedenkenlos öffnen. Gegenüber Fremden ist ein „gesundes“ Misstrauen an den Tag zu legen. „Nutzen Sie den Türspion und Sperrbügel“, rät Meder.

Mülltonnen und Gartenmöbel eignen sich als Aufstiegshilfe. Sie sollten daher weggeschlossen oder mit einer Kette gesichert werden. Ferner ist es nicht empfehlenswert, Wertsachen offen herumliegen zu lassen. Besonders wichtige Dokumente, wertvolle Sammlungen, Gold oder Schmuck sind am sichersten im Schließfach bei einem Geldinstitut aufgehoben. Was man im Haus haben möchte – ob Schmuck, Sparbücher oder Bargeld, sollten nicht in einer Kassette, sondern in einem zertifizierten Wertbehältnis aufbewahrt werden. Dieses ist am besten versteckt einzubauen oder fest zu verankern. Zudem ist es ratsam, Wertsachen individuell zu kennzeichnen und die wichtigsten Daten in einer Liste zu erfassen.

Ob Neubau, Sanierung oder Nachrüstung: Beim Einbau geprüfter einbruchhemmender Fenster und Fenstertüren ist mindestens auf die Widerstandsklasse (RC)2 zu achten. Eine Nachrüstung mit geprüften Zusatzsicherungen, etwa mit Zusatzkasten- oder Fensterstangenschlössern und Bändersicherungen, ist fast immer möglich. Auf die entsprechenden Prüfzertifikate ist zu achten. Das gilt auch beim Kauf eines guten Zusatzschlosses, vorzugsweise mit einem Sperrbügel, das den Sicherheitswert einer Tür extrem erhöht. Durch den Sperrbügel wird das Aufstoßen einer geöffneten Tür verhindert, dadurch kann man sich vor ungebetenen Besuchern schützen. „Mechanische Sicherungen können ihren Zweck allerdings nur erfüllen, wenn sie fachgerecht eingebaut werden“, warnt Meder.

Zusätzlichen Schutz bieten Einbruchmelde-, Alarm- und Videoanlagen. Durch ihre Meldewirkung wird das Risiko für Einbrecher, entdeckt zu werden, wesentlich erhöht. Grundsätzlich sollte die Anlage auch einen Alarm auslösen. Wichtig ist, dass die Anlage fachgerecht projektiert, installiert und instandgehalten wird. Und sie sollte VdS-zertifiziert sowie auf einen Wach- und Sicherheitsdienst aufgeschaltet sein.

Bei Verdacht sollten die Nachbarn die Polizei rufen

Schlussendlich zeichnet sich eine gute Nachbarschaft dadurch aus, dass auf Fremde im Haus oder auf dem Nachbargrundstück geachtet wird. „Wer sich unsicher ist, sollte Fremde ansprechen und in dringenden Verdachtsfällen die Polizei über Notruf 110 anrufen“, gibt Stefan Meder zu bedenken. Das Landeskriminalamt Hamburg bietet in der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle einen kostenlosen Service rund um die Kriminalitätsprävention an. Hier können Hamburger Bürger erfahren, wie sie sich vor Einbruch und Diebstahl schützen können. Zudem sind Verzeichnisse zertifizierter Sicherheitsprodukte sowie von Handwerksfirmen erhältlich, die diese Produkte fachgerecht und professionell einbauen. Beratungstermine sind unter Tel. 4286-707 77 oder per E-Mail an kriminalberatung@polizei. hamburg.de erhältlich. Weitere Infos unter www.k-einbruch.de im Internet.