Forscher glauben, dass in der Küche den Insekten die Zukunft gehört. Vor allem Bienen sind vielseitig einsetzbar

Zwei Milliarden Menschen – durchaus nicht nur freundlich lächelnde Motorradfahrer – ernähren sich hin und wieder von Insekten. Das kannte man hierzulande eher aus Chuck-Norris-Witzen: Der gusseiserne Filmheld isst keinen Honig, er kaut Bienen. Bislang reagiert der deutsche Verbraucher recht unfroh, wenn er eine Fliege im Bierglas findet – und wirft sie flugs hinaus. (Schotten hingegen packen das Tier und zischen: „Spucks aus!“). Krabbeltiere sind nicht übermäßig beliebt, schon gar nicht bei Finnland-Urlaubern – die halten es wie Kunstsammler und zeigen sich gern mal ein paar besonders eindrucksvolle Stiche. Doch das gestörte Verhältnis zum Insekt könnte sich bald gründlich ändern.

So ist der Münsteraner Ernährungswissenschaftler Guido Ritter davon überzeugt, dass man in Kürze im Supermarkt Insektenschnitzel kaufen kann. Die Larven des Maulbeerspinners oder die Drohnenmaden der Honigbiene hätten besonders gute Chancen, rasch bei Tisch akzeptiert zu werden, da es sich um Tiere ohne Darminhalt handle. Auch sonst versucht der Feinschmecker ja, Gerichte mit Darminhalt vom Teller fernzuhalten. Der Schweizer Koch Daniel Ambühl hat sogar schon ein Bienenkochbuch geschrieben. Man erfährt darin, wie man Bienenpizza zubereitet und wie man mittels ausgedrückter Larven eine leckere „Majanaise“ anrichtet.

In Berlin schätzt man übrigens das Mehlwurm-Baguette. Doch zur Erleichterung traditioneller Esser sei gesagt: Der Bäcker heißt Mehlwurm.