Dinslaken.

Es ist 2.36 Uhr am frühen Donnerstagmorgen, als es im Bahnhof mitten in Dinslaken knallt. Ein Güterzug hat einen Geldautomaten gerammt, den Kriminelle auf die Schienen gelegt haben. Geladen hatte der Zug große Mengen an Flüssiggas. „Was passiert wäre, wenn einer der Kesselwagen leckgeschlagen wäre, darf man sich gar nicht ausmalen“, sagt Polizeisprecher Uwe Eßelborn. Der Lokführer und seine beiden Begleiter kommen mit dem Schrecken und leichten Prellungen davon.

Unbekannte hatten den verschlossenen Geldautomaten zuvor auf die Schienen gelegt, offenbar in der Hoffnung, nach der Kollision an den Inhalt zu kommen. Tatsächlich sprang der gepanzerte Automat auf, aber auch die Lok sprang aus den Gleisen. Der Lokführer versicherte bei seiner Vernehmung, dass sich die Unbekannten nicht an die Geldscheine herangetraut hätten. Er habe bis zum Eintreffen der ersten Helfer niemanden gesehen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei, die bald darauf den Tatort abgesichert hatte und die Scheine einsammelte. Die Zugstrecke zwischen dem Ruhrgebiet und Wesel am Niederrhein blieb für fünfeinhalb Stunden gesperrt. Tausende Reisende sind betroffen.

Den Geldautomaten hatten die Täter zuvor im Bahnhofsgebäude aus seiner Verankerung gerissen. Wie sie das 500 Kilogramm schwere Objekt auf die Gleise bekamen, war für die Ermittler zunächst noch ein Rätsel. Eine Videoüberwachung gibt es an dem Bahnhof nicht.