Stephan Benson spielt ab 14. Januar „Homo Faber“ im Altonaer Theater

Fast jeder hat sich in der Schulzeit an Max Frischs Roman „Homo faber“ erfreut. Der Schauspieler Stephan Benson hat ihn jetzt wiederentdeckt. „Es ist interessant, das Buch noch einmal zu lesen, wenn man das Alter der Hauptfigur erreicht hat“, sagt er. Vom 14. Januar an spielt er die Hauptrolle im Altonaer Theater in der Regie des erprobten Christian Nickel.
Benson schätzt die offene Form, in die er als Darsteller auch eigene Ideen einbringen kann. Das bringt schon die Natur des konzentrierten, fast auf karger Bühne spielenden Dreipersonenstücks mit sich.

Benson spielt den einem naturwissenschaftlich-technischen Weltbild anhängenden Faber, der seiner früheren Liebe Hanna (Katharina Abt) begegnet und sich unwissend in die gemeinsame Tochter Elisabeth, genannt „Sabeth“ (Gaia Vogel), verliebt. „Wir erzählen nicht das Buch nach, sondern zeigen, was passiert, wenn man die Hauptfiguren auf­einander loslässt, ihre Geschichten miteinander verwebt“, sagt Benson. Keine leichte Aufgabe, denn das Buch springt zwischen Schauplätzen und Personen munter hin und her, erzählt aus der Rückschau des lebensbedrohlich magenkrank in eine Narkose driftenden Faber.

„Ich lasse den Text wie eine Art Traum, wie das Leben kurz bevor man stirbt, in Polaroids vor mir entlangziehen“, erzählt Benson. „Das schafft eine Euphorie der Erinnerung, bei der man versucht, sich klarzuwerden, wie das Leben eigentlich verlaufen ist.“

Homo Faber ist da eine emotional schwer zu fassende Figur. „Man erkennt in ihm archetypische Verhaltensmuster von Männern“, sagt Benson. „Er glaubt nicht an den Zufall, ist sich seiner so sicher und so selbstbewusst und hat ja auch Erfolg damit. Doch dann werden ihm die Knie weggeschlagen.“ Trotz all der Dramatik, die sich ereignet, solle es auch ein Abend mit viel Humor werden. Die Einsicht, dass es das Leben ganz bewusst im Hier und Jetzt zu leben gilt, die Faber die neue Liebe lehrt, kommt zu spät. In einem letzten Aufbäumen versucht er sein Leben zu ändern. Das Schicksal nimmt auf einer Griechenlandreise einen tragödienhaften Verlauf.

Benson, der bis Mitte der 1990er-Jahre unter Jürgen Flimm Ensemblemitglied am Thalia Theater war, spielt in TV-Filmen, spricht Hörbücher und schreibt eigene Stücke. Zweimal im Jahr aber will er weiter auf der Bühne stehen. „Das Theater ist immer noch das Tollste“, sagt er.

„Homo Faber“ Premiere Sa 14.1., 20.00, bis 19.2., Altonaer Theater (S Altona), Museum- straße 17, Karten zu 20,- bis 38,- unter
T. 30 90 58 70; www.altonaer-theater.de