Washington.

Damit das Weiße Haus einzelne Gewalttaten kommentiert, muss viel geschehen. Zum Beispiel so etwas, was sich zwischen Neujahr und 3. Januar in Chicago zutrug. Auf einem 28-minütigen Video, das vier junge Schwarze auf Facebook veröffentlicht haben, ist eine Tat zu sehen, für die Präsident Obama nur ein Wort findet: „verabscheungswürdig“.

Es zeigt, wie zwei Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren einen geistig behinderten Weißen fortgesetzt misshandeln, quälen, rassistisch beschimpfen, sich dabei gegenseitig anfeuern und mit der Handy-Kamera filmen. Das Opfer (18), Schulkamerad eines der Täter, wird in erniedrigender Pose gezeigt, gefesselt, mit zugeklebtem Mund, an Kopf und Kleidungsstücken mit einem Messer traktiert. Unter lautem Gejohle drückten die Täter, offenbar von Alkohol und Marihuana angetrieben, den jungen Mann mit dem Kopf in eine Kloschüssel. Auf seine Kopfwunde ließen sie Zigarettenasche niedergehen. Immer wieder stieß das Quartett Flüche gegen Weiße und den künftigen Präsidenten Donald Trump aus („Fuck Donald Trump! Fuck white people!“ ).

Wie Chicagos Polizeichef Eddie Fisher sagte, dauerte das Martyrium mindestens sechs Stunden. Das nach einer harmlosen Begegnung in einem Imbiss-Restaurant entführte und schwer traumatisierte Opfer konnte sich durch Zufall befreien, weil Nachbarn sich über den Lärm beschwerten. Auf der Straße fiel der blutende und desorientiert wirkende Mann Passanten auf, die die Polizei alarmierten. Die vier Täter, die gestern dem Haftrichter vorgeführt wurden, sind geständig, zeigten aber bisher laut Polizei keine Reue.