Was wir nachts so alles durchmachen. Die Poesie hingegen spricht vom „Sonntag des Denkens“

Wer behauptet, Träume sind Schäume, hat vermutlich im Schlummer ein frisch gezapftes Bier vor Augen. Wie profan! Der spanische Jurist und Philosoph Eugeni d’Ors (1881-1954) kam dagegen auf den poetischen Gedanken, dass Träume „den Sonntag des Denkens“ darstellen. Da hatte der Mann gar nicht so unrecht, wissenschaftlich betrachtet arbeitet das Gehirn per Traum in der Nachtruhe das am Tag Erlebte auf. Oder auch das noch nicht Erlebte – man sagt ja, jung ist, wer mehr Träume hat als Erinnerungen.

Am beliebtesten sind Träume, in denen man fliegen kann oder erotischen Aktivitäten nachgeht. Nun geht ein nüchterner feministischer Ansatz davon aus, dass es der Traum jeder Frau sei, dass ihr Mann sie packt und ins Bett zieht. Und dann das Haus putzt, während sie schläft. Für traditionell eingestellte Männer fällt das mehr in die Abteilung Albtraum.

Wir alle träumen – sogar in unterschiedlichen Kategorien. Es gibt zum Beispiel das Klarträumen – dabei kann mancher sogar entscheiden, was im Schlaf abläuft. Der Mannheimer Schlafforscher Michael Schredl erklärt, Klarträumen ist, wenn man weiß, dass man träumt, und dann sogar nach eigenem Entschluss handeln kann. Man könne das sogar trainieren, indem man sich am Tag öfter mal frage „träume ich oder wache ich?“ Irgendwann stellt man sich auch im Traum diese Frage – und stellt fest, dass man träumt.

Als Donald Trump zum Beispiel zum 45. US-Präsidenten gewählt wurde, fragten sich Abermillionen Menschen „ja, träume ich denn?“ Leider waren sie alle hellwach. Das verleiht dem Begriff „Der amerikanische Traum“ eine völlig neue Bedeutung.