Rom.

Normalerweise ist die Eröffnung einer McDonald’s-Filiale kaum einer Erwähnung wert. Immerhin gibt es weltweit mehr als 36.000 dieser Schnellrestaurants. Doch die neueste Filiale ist alles andere als alltäglich. Sie liegt nur wenige Meter vom Petersplatz entfernt, in einem Gebäude, das dem Vatikan gehört. In der Immobilie leben einige namhafte Kardinäle, darunter der deutsche Präfekt der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller. Auch Joseph Ratzinger wohnte nebenan, bevor er zum Papst Benedikt XVI. gewählt wurde. Nun können Touristen dort ihre Hamburger und Pommes kaufen.

Nachdem die Pläne der Fast-Food-Kette öffentlich geworden waren, hatte sich ein wahrer Proteststurm entwickelt. Die Entscheidung sei „abnormal“ und respektiere in keiner Weise die architektonische und urbane Tradition des Ortes, sagte etwa Kardinal Elio Sgreccia in der Zeitung „La Repubblica“. Die Räume könnte man vielmehr für die Bedürftigen in der Gegend benutzen, „so wie es der Heilige Vater lehrt“.

Auch die Organisation zur Rettung des Stadtviertels Borgo engagierte sich: „Wir sind sehr besorgt, wir protestieren auf jeder Ebene“, erklärte Präsident Moreno Prosperi. „Ich glaube nicht, dass der Vatikan das Bild einer Kirche vermitteln sollte, die ihre Werte an kommerziellen Fragen orientiert und Gewinn macht auf Kosten einer konkreten Hilfe für die Obdachlosen des Viertels“, sagt Prosperi. Für die mehr als 500 Quadratmeter zahlt das Fast-Food-Unternehmen angeblich bis zu 30.000 Euro Miete pro Monat.

Doch alle Beschwerden nützten am Ende nichts. Verträge sind Verträge. Vom Vatikan selbst hieß es, man könne die Aufregung nicht nachvollziehen. Die vatikanische Güterverwaltung Apsa sehe keine Beschädigung des Vatikan-Images. Und der Pressesprecher des Papstes, Greg Burke, sieht die Kritik ebenfalls gelassen: „Wenn Gäste aus dem Ausland kommen, die Kinder haben, dann gehen sie zu McDonald’s.“ Seiner Meinung nach seien die Proteste ohnehin von anderen Lokalbesitzern der Nachbarschaft gesteuert gewesen.