Sydney .

Australien will seinen Gästen Manieren beibringen: Mit einem Alkoholverbot am Strand. Nachdem rund 10.000 Rucksacktouristen oder Backpacker, wie sie in Australien genannt werden, nach einer ausgelassenen Party am Weihnachtstag 15.000 Tonnen Müll am Coogee Beach in Sydney hinterließen, greift die Gemeinde jetzt durch.

Als Strafe für das „erbärmliche“ Verhalten ist von heute an für den gesamten restlichen Sommer Alkohol am Strand verboten. Auf der Südhalbkugel hat die warme Jahreszeit gerade begonnen. Die jungen Touristen, darunter viele aus Deutschland und Großbritannien, dürfen nun zwar für Silvester an den Strand zurückkehren, jedoch nur mit nichtalkoholischen Getränken.

Es sei enttäuschend, dass sie mit einer so starken Maßnahme reagieren müssten, „aber wir müssen der Gemeinde wieder das Gefühl der Sicherheit geben, wenn sie Coogee Beach besuchen“, verteidigte Noel D’Souza, der Bürgermeister der Gemeinde, die Entscheidung. Grundsätzlich ist Weihnachten am Strand eine typische aus­tralische Tradition, und Einheimische freuen sich, wenn Reisende aus aller Welt dabei mitmachen. „Ich habe es eigentlich immer geliebt, Backpacker dabei zu sehen, wie sie den Weihnachtstag am Meer genießen“, schrieb Claire Obeid Rivera, die selbst in Coogee aufgewachsen ist, beispielsweise auf der Facebookseite der Gemeinde.

Rivera berichtete von Touristen, die betrunken waren, Drogen nahmen, die öffentlichen Toiletten ignorierten, auf Bäume kletterten. Wie das normalerweise gemütliche Familienpicknick so aus dem Ruder laufen konnte, lässt sich vermutlich damit erklären, dass Coogee bisher als einer der Strände galt, der noch mehr erlaubte als beispielsweise der berühmte Bondi Beach in Sydneys Zentrum. Eine „Einladung“ zur Weihnachtsparty am Strand wurde jedoch über soziale Medien geteilt, und so überrannten schließlich junge Leute aus aller Welt den Strand.

Die Strafaktion der Gemeinde stieß auf gemischte Reaktionen. Claire Obeid Rivera schrieb, sie selbst unterstütze die Gemeinde: „Ich hatte genug, und das Trinken im Sommer zu verbieten, scheint mir vernünftig“, beurteilte sie die Erziehungsmaßnahme. Andere Einheimische reagierten dagegen mit Missfallen. „Warum bestraft ihr auch uns Einheimische wegen dieser Sache?“, schrieb Carlos Lampreia beispielsweise auf die öffentliche Gemeindeseite. Jordan Haylor, eine junge Britin, die Weihnachten am Coogee Beach feierte, sah den Fehler dagegen bei der Gemeinde. Denn diese habe viel zu wenig Mülleimer aufgestellt, und nicht jeder sei eben so diszipliniert wie sie gewesen und habe seinen Müll wieder mit nach Hause genommen.