Wer den Weg zur Glückseligkeit kennt, der gründet eine Religion (oder wird wahnsinnig). Wer eine Abkürzung will (zum Glück wie zum Wahnsinn), der räume sein Bücherregal auf. Umsortieren, aussortieren, einsortieren. Nach ­Autoren, nach Farben, nach Herkunft, nach Genre, nach Thema. Für Anfänger: nach Alphabet. Für Fort­geschrittene: nach Gefühl.

Im Grunde ist das auch eine Religion. Mit Geboten, die einer eingeschworenen Gemeinschaft (mindestens: einem selbst) total einleuchten, die andere aber für hinrissig oder im Bestfall überflüssig halten. Darf Grisham neben Albee neben Roth, weil: USA? Biografien zu Biografien, Thriller zu Thriller? Was macht man mit John Le Carrés „Taubentunnel“? Siri Hustvedt neben Paul Auster, weil verheiratet? Oder neben Nicole Krauss, weil auch aus Brooklyn? Die wiederum hat Kinder mit Jonathan Safran Foer, ist aber von ihm getrennt, komplizierte Sache. Umsortieren? Foers „Tiere essen“ neben Karen Duves „Anständig essen“? Oder Duve zu den deutschen Gegenwartsautoren? Wann werden Journalisten zu „Publizisten“? Und wohin mit denen? Zusammenglucken lassen? Karasek lieber neben Billy Wilder? Das würde beiden gefallen.

Karl Ove Knausgårds „Leben“ neben Robert Seethalers „Ein ganzes Leben“ neben Jojo Moyes’ „Ein ganz neues ­Leben“?

Alles ins Altpapier und endlich den Kindle benutzen?

Wer das vorschlägt, hat von ­Meditation nichts begriffen.