Zum Jahreswechsel bieten die Stadttheater Unterhaltsames – inklusive Partys

Wer sich an Silvester nicht der schon an Weihnachten geübten willenlosen Völlerei hingeben will, kann sich auch an Kultur erfreuen. Auch in diesem Jahr laden die Theater zu besonderen Silvester­specials ein – und zeigen häufig sogar mehrfach am Tag ihre erfolgreichen und unterhaltsamen Gassenhauer.

Ein Dauerbrenner ist der „Thalia Vista Social Club“ im Thalia Theater. Der Kommentar eines Besuchers, der sich wünscht, dass das Stück „nie aufhöre“, könnte Wirklichkeit werden. Die Nachmittagsvorstellung der fröhlichen Seniorensause, die Liederabend-Spezialist Erik Gedeon bereits im Januar 2001 im Thalia Theater inszenierte, ist so gut wie ausverkauft, aber für die Mittagsvorstellung gibt es noch Karten.

Es ist einfach herrlich, unter anderem Peter Jordan, Gabriela Maria Schmeide und Victoria Trauttmansdorff dabei zuzusehen, wie sie im Altersheim in einem Anfall von Nostalgie das Musik- und Tanzfieber packt. Eine furiose Anspielung auf die Dokumentation, die Wim Wenders über hochbetagte kubanische Musiker drehte.

Wer zum Jahreswechsel selbst im Thalia Theater feiern will, kann auch den unvergleichlichen Jörg Pohl in dem Dauerbrenner „Die Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht mit Musik von Kurt Weill in der Regie von Antú Romero Nunes erleben. Manches ist hier anders als vielleicht erwartet. Pohl als Peachum tritt als einer von acht Bettler-Ausbeutern auf, die sich nach und nach über den Fortgang der Handlung hermachen.

Um Mitternacht gibt es Sekt und Partystimmung

Die vierte Wand wird fröhlich durchbrochen. Der von Sven Schelker gespielte Verbrecherkönig Mackie Messer gewinnt angesichts seiner Jugend etwas Liebenswertes. Und die von Franziska Hartmann gegebene Spelunken-Jenny wird den berühmten Haifisch-Song in einer Akustikversion nur ansingen. Nunes treibt ein gekonntes Spiel mit der Realität des Theaters. Zu später Stunde gibt es im Nachtasyl bei der „New Years Eve Celebration“ um Mitternacht natürlich Berliner und Sekt zum Anstoßen.

Etwas ernsthafter geht es im Schauspielhaus zu, wenn „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt in der Regie von Sebastian Kreyer ihr Unwesen treiben. Der kurzweilige Abend erzählt eine groteske Komödie, er bezieht seine Spannung aus der Frage, ob der von Markus John beklemmend authentisch gespielte Urheber einer Mordserie in einem Schweizer Sanatorium wirklich gefasst werden kann. Er ist einer von drei Physikern, die sich für Newton, Einstein und eben Möbius halten. Es geht um die Macht der Wissenschaft und die Suche nach der Welt­formel. John zur Seite stehen Anja Lais, Sachiko Hara und Paul Herwig.

Im Anschluss an die Abendvorstellung gibt es auch hier eine Silvesterparty im ganzen Haus mit Live-Musik, Tanz und Büfett. Inspirierender kann man wohl kaum ins neue Jahr starten.

„Thalia Vista Social Club“ Sa 31.12., 13.30 und 16.30, Thalia Theater;„Die Dreigroschenoper“ Sa 31.12., 19.30,
Thalia Theater (U/S Jungfernstieg), Alstertor,
Karten zu je 15,- bis 74,- unter T. 32 81 44 44;„New Years Eve Celebration“ Sa 31.12., 21.00, Nachtasyl im Thalia Theater, Eintritt: 18,-,
www.thalia-theater.de;„Die Physiker“ Sa 31.12., 17.00, 19.30, Schauspielhaus (U/S Hbf.), Kirchenallee 39, Karten: 65,- bis 120,- unter T. 24 87 13; www.schauspielhaus.de