Zu Weihnachten kehrt der edle Apachenhäuptling aus den ewigen Jagdgründen zurück – für RTL

Dass Schauspieler und die von ihnen dargestellten Figuren in der öffentlichen Wahrnehmung gelegentlich verschmelzen, bewies schon jene Fernsehansagerin, die dem verblüfften Publikum mitteilte: „Sie sehen jetzt den Film ,Fridericus Rex‘ mit dem Alten Fritz als Otto Gebühr.“

Im Fall eines nicht ganz unbekannten Apachenhäuptlings spielte es schließlich gar keine Rolle mehr, ob Winnetou nun Pierre Brice darstellte oder umgekehrt. Einen „Winnetou“- Film ohne den französischen Baron Pierre Louis Le Bris, wie er im richtigen Leben hieß, drehen zu wollen, das ist allerdings schon eine Kulturrevolution. Das ist, als wolle man Barack Obama durch Donald Trump ersetzen. Für
Brice galt der Merkel-Effekt – man dachte, er macht einfach immer weiter.

Doch der bedauerliche Umstand, dass Baron Le Bris inzwischen in den ewigen Jagdgründen unterwegs ist, erforderte nun doch eine Neubesetzung für eine aktuelle „Winnetou“-Trilogie (Weihnachten bei RTL). Wem der Name des albanischen Beaus Nik Xhelilaj noch nicht fließend über die Zunge rollt, kann schon mal anfangen zu üben. Wie die Zeit vergeht, sieht man übrigens nicht nur an unseren Kindern und den HVV-Preisen, sondern auch daran, dass der ehrwürdige DDR-Winnetou Gojko Mitic nun dessen betagten Vater spielt und die französische
Actrice Marie Versini nicht mehr Winnetous Schwester Nscho-tschi, sondern eine ältliche Dame.

Die Apachen sprechen im neuen Film gebrochen Deutsch. Dabei haben sie doch eine schöne eigene Sprache, die auch aktualisiert wird. „Windows“ zum Beispiel heißt: „Weißer Mann starrt wartend auf Sanduhr.“