Ein Krebskranker hat ein Buch darüber geschrieben, dass Krisen auch immer Chancen mit sich bringen

Manchmal braucht es eine persönliche Krise, um dem Leben noch mal eine ganz andere Wendung zu geben. So war es bei Stefan Lütkemüller. Bei dem Lüneburger wurde 2010 ein Gehirntumor entdeckt, da war er gerade Ende dreißig, erfolgreich im Beruf bei einer Hamburger Bank, bei der er vor allem soziale Projekte betreute und so auch einen Einblick in verschiedene gesellschaftliche Bereiche bekam. Die plötzliche Krebserkrankung hat den gläubigen Christen Lütkemüller nicht verzweifeln lassen, sondern er hat die Zeit zu Hause genutzt, um sich Gedanken über die Krisen in der Welt zu machen. Und darüber, wie er ein kleines bisschen dazu beitragen könnte, seine Umwelt zu verbessern. „Seit Jahren sammle ich positive Beispiele, schreibe eigene Ideen nieder“, sagt der 44-Jährige.

Seine Sammlung hat er nun in dem Buch, „Wie sehr Krisen unsere Chancen sind!“ zusammengefasst. Auf 300 Seiten beschäftigt der Autor sich mit den relevanten Themen unseres Lebens wie der Gesellschaft, der Liebe, der Natur, dem Geld und auch unserem Essen. Er beschreibt am Anfang der Kapitel die wichtigsten Probleme im jeweiligen Bereich, ein ziemlicher Rundumschlag, gespickt mit Zitaten.

Spannend wird es jedoch dort, wo Lütkemüller vom Großen ins Kleine kommt und auch Beispiele aus seinem Umfeld erwähnt. Wie den Hamburger Lehrerpreis der Haspa und des Abendblatts oder das Engagement beim Nachhaltigkeitsrat Lüneburg, den der BUND organisiert, bei dem man selber aktiv werden kann – statt auf „große politische Entscheidungen zu warten“.

Schön sind auch seine ganz alltäglichen Tipps. So rät er dazu, mehr mit der Nachbarschaft zu teilen – zum Beispiel den Rasenmäher, die Bohrmaschine oder die Spielgeräte der Kinder. „In einem Garten stünde eine Schaukel, im anderen ein Trampolin und in dem nächsten eine Rutsche. Alles für alle Kinder in der Nachbarschaft, die dann täglich gemeinsam etwas unternehmen würden und nicht jedes allein“, schreibt er. So ein Vorschlag spart Geld und verbessert die Beziehung zu den Menschen um einen herum.

Im Kapitel „Einstellung. Unsere Persönlichkeit“ beschreibt Lütkemüller, wie man sein negatives Denken beeinflussen kann, indem man den Tag mit einem Lächeln beginnt und sich Zeit nimmt, etwas Gutes zu tun. „In Bus oder Bahn helfen wir jemandem, bei der Arbeit sind wir die netten Kollegen, die wir gern selbst hätten. Machen wir häufiger aufrichtige und ehrlich gemeinte Komplimente. Bei jedem gibt es Positives zu sehen.“

Stefan Lütkemüller möchte mit seinem Buch Anregungen geben, wie wir alleine und gemeinsam Gutes tun können. Manche seiner Tipps kann man gut für den eigenen Alltag mitnehmen. Und es ist glaubwürdig, wenn ein Mensch, der dem Tod ins Angesicht geblickt hat, schreibt: „Sehen wir jeden Tag als ein Geschenk, eine Herausforderung sowie eine Verpflichtung gegenüber uns selbst, unserem Nächsten sowie unserer Umwelt.“

Stefan Lütkemüller: „Wie sehr Krisen unsere Chancen sind! Die Zeit ist reif für Veränderungen“, Novum-Verlag, 300 Seiten, 16,90 Euro