Zwölf Stunden mindestens, sagt er, ist er in der Schule. Kommt meist schon vor acht, geht nach 20 Uhr. Roman Netzlaw (61) ist der Hausmeister, der dafür sorgt, dass in der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule in Osdorf der Laden läuft. Wenn aber der Unterricht und die Projektgruppen vorbei sind, dann zieht sich der russlanddeutsche Spätaussiedler die Sportklamotten an und schnallt die Rollskier unter. Dann ist er Langlauftrainer.

Er fängt die Kinder ein, spricht sie an, erkennt die Talente, fördert sie. Er leistet praktische Sozialarbeit in einem schwierigen Umfeld. Von überall her kommen die Eltern seiner Schüler. Aber auf den Skiern ist das egal. Probleme, sagt Roman Netzlaw, habe es praktisch nie gegeben. Mit Ehefrau Valentina hat er vier Kinder, zwei Mädchen und zwei Jungs. Hinzu kommen sechs Enkel. Eine Enkelin steht ebenfalls schon regelmäßig auf den Skiern. Sehr talentiert soll sie sein. Natürlich – bei dem Opa!

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