Das Barefood Deli serviert leckere Speisen – und etwas Schauspieler-Lifestyle obendrein

Die Bolognese heißt Til, die Guacamole Valentin, der Rotwein hört auf den Namen Emma. Der Schauspieler Til Schweiger hat vor wenigen Wochen das Barefood Deli in der Hamburger Innenstadt eröffnet – und den Gerichten auf der Speisekarte klingende Namen verpasst, die keinen Zweifel aufkommen lassen, mit wem man es hier auf kulinarischer Ebene zu tun hat. Fast so sehr wie für seine Schauspielerei ist Schweiger dafür berühmt, die Dinge von Filmvorspann bis Flüchtlingssituation persönlich zu nehmen. So ist es keine allzu große Überraschung, dass die Lieblingsrezepte seiner vier Kinder ebenso Eingang finden ins Restaurant-Repertoire wie die unvermeidlichen grauen Kaschmirpullover, die Schweiger privat bevorzugt trägt, und die es im Shop in der oberen Etage für ein nettes Sümmchen zu erwerben gibt. Til-to-Go für den Kleiderschrank daheim.

Parmesankäse spielt bei vielen Gerichten eine Hauptrolle

Richtig, wer schon immer ein Problem hatte mit der Person Schweiger, seinen Kinoerfolgen und dem parallel vermarkteten Lifestyle, wird im Barefood Deli vermutlich nicht glücklich werden. Alle anderen – um an dieser Stelle endlich mal zum eigentlich Teil des Textes zu kommen – sind gut beraten, in diesem sogenannten Promi-Lokal die ein oder andere Mittagspause oder ein Abendessen in gemütlicher Runde zu verbringen. Denn mit Blick auf die geschmackvollen Porzellanteller kann man nicht anders als festzustellen: Es schmeckt sehr, sehr ordentlich.

Die berühmte Bolognesensauce des Hobbykochs Schweiger, sie ist würzig, fleischlastig, duftend. Parmesan spielt ohnehin bei vielen Gerichten eine Hauptrolle, hier werden die Käsespäne großzügig auf die dampfenden Hackfleischnudeln gehäuft. Ein wärmender, kohlenhydrat-satter Glücklichmacher (11,50 Euro).

Eine Vorspeise ist bei der Portionsgröße der Hauptgerichte eher unnötig. Wer mit großem Hunger aufschlägt, kann sich mit einer fein abgeschmeckten Minestrone (8,50 Euro) aufwärmen, in der man die Gemüsestücke nicht mit der Lupe suchen muss. Oder er entscheidet sich für den Salat „Deli Greens“ (7,50 Euro), der beweist: Wenn die Salatsoße stimmt, ist die Zusammensetzung des Grünzeugs nebensächlich. Das dazu servierte Ochsenbrot schmeckt angenehm knusprig, ist aber nicht weiter erwähnenswert.

Großer Beliebtheit erfreuen sich im bestens besuchten Restaurant an diesem Mittag die Zucchini-Spaghetti Aglio Olio (10,50 Euro), die allerdings das einzige Gericht auf der Karte bleiben sollen, das neuen Gastrotrends Tribut zollt. Ansonsten setzen Schweiger und seine Kochmannschaft auf hochwertige Hausmannskost: Linsensuppe, Kartoffeln mit Kräuterquark, Burger. Mit „Achtung, Suchtgefahr“ wird der New York Cheesecake angekündigt, für den nun wirklich kein Platz mehr im Magen ist. Was unbedingt für die Bolognese spricht.

Barefood Deli Lilienstraße 5-9 (U/S Hbf.),
Mo-Sa 9.00-24.00; www.barefooddeli.de