In Litauen und Lettland sind Menschen – vor allem Alleinerziehende, Behinderte und Alte – so arm, dass sie nicht genug Geld für etwas zu essen haben. Auch die bittere Armut in Ländern wie Rumänien und Bulgarien treibt ganze Familien von dort hierher, die sich durch ausbeuterische Arbeit und Betteln im vermeintlich reichen Hamburg ein Auskommen erhoffen. Wir sprechen nicht von der Dritten Welt, also Afrika oder Asien, sondern von Ländern mitten in Europa. Diese europäischen Staaten haben zwar eine Demokratie, dennoch keinen Sozialstaat, der sich nur im Ansatz mit dem unsrigen vergleichen ließe.

Sicher, auch wir haben hier in der Hansestadt Armut zu beklagen, auch hier gibt es Kinder, die zu wenig zu essen bekommen, weil ihre Eltern vielleicht das Geld für anderes ausgeben, und Ältere, die zur Tafel gehen, weil ihr Geld für Lebensmittel nicht reicht.

Aber dennoch muss hier kein Mensch hungern, die Grundsicherung oder Hartz IV reichen zum sehr bescheidenen Leben. Hier gibt es Unterkünfte für Obdachlose im Winter, Hilfsorganisationen, die Kinder aus sozial schwachen Familien fördern, und Programme, um Arbeitslose wieder in Arbeit zu bringen. Ich bin zutiefst dankbar, hier leben zu dürfen.