Die Komödie „Elvis & Nixon“ widmet sich höchst amüsant einem Stück Zeitgeschichte

Dieser Film erzählt die Geschichte eines Fotos. Es zeigt zwei Männer am 21. Dezember 1971 beim Händeschütteln im Oval Office des Weißen Hauses. Zu jener Zeit zwei der mächtigsten Männer der Welt: der amerikanische Präsident Richard Nixon und der „König des Rock ’n’ Roll“ Elvis Presley. Diese Aufnahme ist das am meisten gefragte Dokument des amerikanischen Nationalarchivs.

Die Independent-Regisseurin Liza Johnson widmet sich in „Elvis & Nixon“ nun dieser Randnotiz der Popgeschichte auf höchst komödiantische Art. Sie kann sich dabei auf großartige Darsteller verlassen. Wobei der eher kantige Michael Shannon („Man Of Steel“) trotz Showanzug, Cape und massivem Goldgürtel so gar nichts von den weichen Elvis-Zügen hat. Doch das stört ebenso wenig wie Kevin Spaceys überkandidelte Karikatur Richard Nixons. Es macht einfach Spaß, zuzusehen wie diese ungleichen Charaktere aufein­ander treffen.

Anfangs sehen wir, wie ein gelangweilter Elvis Presley in seiner Villa in Memphis auf den Fernseher schießt. Er macht sich ganz ohne seine ihn sonst umgebende Entourage, nur mit seinem Vertrauten Jerry Schilling (Alex Pettyfer), mehreren Waffen und seiner Polizeiabzeichensammlung auf nach Washington, um dem US-Präsidenten seine Unterstützung im Kampf gegen Drogen und kommunistische Umtriebe anzudienen.

Am Tor zum Weißen Haus überreicht der Poptitan Nixons Wachpersonal einen Brief. Auch dieses Schreiben zählt heute zum Bestand des Nationalarchivs. „Lieber Mister Präsident“, heißt es da, „zunächst möchte ich mich vorstellen. Ich heiße Elvis Presley, bewundere Sie und habe großen Respekt vor Ihrem Amt“. Und weiter: „Die Drogenkultur, die Hippie-Elemente, die SDS, Black Panther etc. halten mich nicht für den Feind, oder wie sie es nennen: das Establishment. Ich nenne es Amerika, und ich liebe es. Sir, ich will und werde alles tun, um dem Land da heraus zu helfen.“

Nixon will den Entertainer zunächst überhaupt nicht treffen. Schließlich aber dringt Elvis doch bis zum Präsidenten durch. Nach einem Telefonat mit seiner Tochter Julie, die unbedingt ein Autogramm von Elvis haben will, lenkt Nixon schließlich ein. Und ein so urkomisches wie absurdes Kammerspiel nimmt seinen Lauf, bei dem auch Colin Hanks eine gute Figur als Nixon-Mitarbeiter macht.

Bereits 1997 drehte B-Movie-Regisseur Allan Arkush einen Film mit dem Titel „Elvis Meets Nixon“, und die Ähnlichkeit ist frappierend. Dennoch ist Liza Johnson die bessere Version dieses schrägen Treffens zweier egomanischer Giganten gelungen. „Elvis & Nixon“ ist ein kleiner, höchst amüsanter und hochkarätig besetzter Film, der daherkommt wie ein Dokudrama, ohne eins sein zu wollen.

„Elvis & Nixon“ USA 2016, 86 Min., o. A.,
R: Liza Johnson, D: Michael Shannon, Kevin Spacey, Alex Pettyfer, täglich im Abaton (OmU), Passage, Studio (OF); www.universumfilm.de