Medellín.

Die Hinweise, dass fehlender Treibstoff die Ursache für den tragischen Flugzeugabsturz des brasilianischen Fußballteams Chapecoense war, verdichten sich. Das geht aus einem zwölfminütigen Mitschnitt hervor, der den Funkverkehr zwischen mehreren Piloten und dem Tower des kolumbianischen Flughafens bei Medellín wiedergibt.

„Treibstoff-Notfall“, sagt der Pilot der verunglückten Maschine laut dem Mitschnitt, der vom Sender „W Radio“ veröffentlicht wurde. Da der Pilot zunächst aber keinen Notfall angibt, wird erst einem anderen Flugzeug die Landeerlaubnis gegeben. Dann meldet sich der Pilot des Charterfliegers der in Bolivien gemeldeten Gesellschaft LaMia wieder: „Wir brauchen Priorität bei der Landung, uns wird ein Treibstoffproblem angezeigt.“

Dann werden die Meldungen immer verzweifelter, das Flugzeug verliert zwölf Kilometer vor dem Flughafen an Höhe: „Vectores, Vectores, Señorita“, ruft der Pilot dann der Frau im Tower zu. Da scheinbar die Elektronik nicht mehr funktioniert – eine überlebende Stewardess hatte auch von ausgefallenem Licht berichtet – bittet er dringend um eine Navigation in Richtung der Landepiste.

Plötzlich bricht der Kontakt ab, eine Stimme sagt: „Keine Antwort mehr.“ Das Flugzeug vom Typ Avro RJ85 war im bolivianischen Santa Cruz gestartet und hatte ohnehin nur in etwa die Reichweite bis nach Medellín. Es stürzte an einem Berg in der Nähe des Flughafens ab. 71 Menschen starben, sechs wurden lebend gerettet.