Aachen.

Boban Mucic entstaubt eine alte Truhe. Wie üblich, wenn der Hausmeister des Aachener Suermondt-Ludwig-Museums Stücke für eine Ausstellung herausputzen will. Um kuriose Dinge geht es da, die Bürger im späten
19. Jahrhundert der Stadt schenkten. Die Schau heißt „Wundern und Staunen“. Und genau das tut Mucic nur Augen­blicke später, als er die Truhe öffnet: Das seltsame braune Ding im Inneren ist etwas Besonderes, das ahnt er gleich – die Mumie eines ägyptischen Falken. Jahrzehntelang ahnte niemand etwas von dem konservierten Vogel, der nach Museumsangaben weit mehr als 2000 Jahre alt sein könnte. Der Falke dürfte von Gläubigen als Weihegabe rituell bestattet worden sein. Ein typisches Produkt der Spätzeit: Bei Tierkulten wurden reihenweise Mumien gefertigt. Wem das Tierchen einst gehörte, das können höchstens alte Inventarlisten klären.