Hamburg. Bundesamt meldet weltweite Attacke. Router sollen mit Schadsoftware infiziert werden. „Keine Kundendaten abgegriffen“

Viele Tausend Kunden der Telekom in Hamburg haben auch am Montag ihre Anschlüsse für Telefon, Internet und Fernsehen nicht oder nur eingeschränkt nutzen können. Die massiven Verbindungsprobleme, die jeweils den Online-Router der Kunden betrafen, hatten am Sonntagnachmittag begonnen.

Bis Montag 17 Uhr waren auf der Internetseite www.allestörungen.de knapp 7000 Störungsmeldungen aus Hamburg registriert, bundesweit waren es fast 230.000. Demnach bezog sich ungefähr jede vierte Meldung auf einen Totalausfall des Festnetzes.

Nach Angaben der Telekom waren in ganz Deutschland zeitweise rund 900.000 Internet-Router der insgesamt mehr als 20 Millionen Kunden betroffen. Ein Firmensprecher konnte keine Angaben dazu machen, wie viele es in Hamburg waren: „Uns liegen keine regionalen Zahlen vor.“ Es gebe jedenfalls keine Häufungen in bestimmten Gegenden.

Nach ersten Erkenntnissen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat es sich um eine gezielte Hacker-Attacke gehandelt. In einer Mitteilung des Amts war von einem „weltweiten Angriff“ die Rede. Sein Ziel sei es gewesen, die Router „mit Schadsoftware zu infizieren“. Auch in dem vom BSI geschützten Netz der Bundesregierung seien die Angriffe registriert worden, dort blieben sie nach Angaben des Amts aber folgenlos.

Bei der Telekom hieß es dazu, die Analyse der Störungen sei noch nicht abgeschlossen. Offenbar hat das Unternehmen aber ebenfalls Hacker im Verdacht: „Aufgrund des Fehlerbildes ist nicht auszuschließen, dass auf Router gezielt Einfluss von außen genommen wurde, mit dem Ergebnis, dass sie sich nicht mehr im Netz anmelden können.“ Wie es hieß, traten die Schwierigkeiten nur bei Geräten der Telekom-Marke Speedport auf. „Wir haben keinen Hinweis darauf, dass Daten von Kunden abgegriffen wurden“, teilte der Konzern mit. Bis Montagmittag waren nach den Angaben nur noch weniger als 400.000 Geräte betroffen. Mit dem Aufspielen neuer Software konnte die Telekom das Problem eingrenzen. Nach kurzer Trennung vom Netz und erneuter Anmeldung arbeiteten die Router meist wieder fehlerfrei.

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