Ist die Katze fett, wird der Winter hart – meinen die Voigtsdorfer im Erzgebirge

Bezüglich der weiteren Entwicklung des Winterwetters verlassen sich die meisten Bundesbürger auf die meteorologisch versierten Kachelmänner.

In den USA, wo manches anders ist, übernehmen schon mal Murmel­tiere diese Aufgabe. Der beliebte „Groundhog Day“, im „Pennsilfaanisch Deitsch“ pfälzischer Einwanderer „Grundsaudaag“ genannt, hat es sogar mittels des Films „Und täglich grüßt das Murmeltier“ zu medialer Verewigung gebracht. Es ist wenig bekannt, dass auch in Deutschland eine vergleichbare Tradition besteht. Im erzgebirgischen Weiler Voigtsdorf, der sonst eher selten im Mittelpunkt des Welt­geschehens steht, kommen dabei möglichst fette Katzen zum Einsatz.

Beim volksfestartigen „Voigtsdorfer Katzenwiegen“ bestimmt der Unterschied von Sommer- zu Wintergewicht über die Winterkälte-Voraussage. Im vergangenen Jahr hatte sich Dorfkater Nero (6) aufopferungsvoll mit 6200 Gramm satte 38 Prozent mehr Speck als im Sommer angefressen. Und alles für die Katz – der Winter 2015/16 war einer der wärmsten seit 100 Jahren. Unseren Lesern soll aber nicht verschwiegen werden, dass Ma­this, der Kater des Autors dieser Zeilen, derzeit elf Kilogramm auf die Waage bringt. Ziehen Sie sich also warm an!