Jetzt singt er auch noch! Aber was soll man auch machen, wenn man Usain Bolt ist und sich im Hotelzimmer langweilt, weil man nicht mal eben ungestört auf die Straße gehen kann, ohne gleich von einer Menschentraube umringt zu werden? Also singt Usain Bolt, ohne es zu können – was ihn nicht davon abhält, alle Welt daran teilhaben zu lassen.

Es sind gleichsam autobiografische Sequenzen wie diese, die „I Am Bolt“, das filmische Porträt des jamaikanischen Ausnahmesprinters und neunmaligen Olympiasiegers, von anderen Sportdokumentationen abheben. Immer wieder übernimmt Bolt selbst Regie und Handykamera und führt uns vor, wie er sich selbst am liebsten gesehen wissen möchte: als einer, der sich sein Lebensglück knallhart erarbeitet und es trotzdem verstanden hat, seine Leichtigkeit nicht zu verlieren.

Wer sich auf diese Distanzlosigkeit einlassen mag, wird beim Zusehen ein Lächeln auf den Lippen tragen, wie so viele Menschen, die in diesem Film ihrem Idol begegnen. Sogar wenn er singt.

„I Am Bolt“ GB 2016, 88 Min., ab 6 J.,
R: Gabe Turner, Benjamin Turner, D: Usain Bolt, Neymar, Serena Williams, täglich im
UCI Othmarschen (Mo 28.11., 20.30, mit einer Live-Übertragung von der Weltpremiere in London)