Hamburg. Ziel ist es, Verpackungsmüll zu vermeiden. Lüneburger Idee könnte Vorbild für Hamburger Läden sein

Wer frische Wurst, Fleisch oder Käse im Supermarkt kauft, bekommt seinen Einkauf meistens in mehrere Lagen Plastikfolien verpackt über die Theke gereicht. Diesen Verpackungsmüll zu reduzieren hat sich ein Lüneburger Edeka-Markt vorgenommen – und ein Kreislaufsystem mit wiederverwendbaren Frischeboxen eingeführt. Das in Norddeutschland bisher einmalige Konzept wird in Hamburger Supermärkten aufmerksam verfolgt, es könnte als Vorbild für nachhaltige Verpackungslösungen dienen.

Das Prinzip ist einfach: Die Kunden kaufen für knapp fünf Euro eine verschließbare Kunststoffdose und lassen sich Aufschnitt, Käse, Fleisch oder Fisch hineinfüllen. Beim nächsten Besuch werfen sie die grüne Dose in einen Behälter vor der Theke – und erhalten ihre Ware in einem neuen Mehrwegbehälter. Die Frischeboxen werden in speziellen Desinfektions-Spülmaschinen gereinigt und wieder in den Kreislauf gebracht.

Um Plastikmüll beim Einkauf zu sparen, werden seit einiger Zeit verschiedene Ideen erprobt. Es gibt verpackungsfreie Lebensmittelläden, Budni-Filialen mit Zapfhähnen für Waschmittel — und der eigene Coffee-to-go-Becher soll nach dem Willen von Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) in Hamburg zum Standard werden.

Doch Vorstöße, an der Frischetheke wiederverwendbare Behälter zuzulassen, endeten bisher immer an der strengen Hygieneschranke. Detaillierte Vorschriften oder Verbote gebe es dazu allerdings nicht, so ein Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde.

Das größte Risiko besteht darin, dass die mitgebrachten Behälter möglicherweise verunreinigt sein könnten. Mit dem Kreislaufsystem wird dieses Problem umgangen. Eine andere Lösung könnte ein Tablett sein, auf dem die Dose wie in einer Schleuse auf der Theke hin- und hergeschoben wird.

Die Lüneburger Idee stößt in Hamburg auf großes Interesse. „Das ist eine tolle Sache, darüber wollen wir uns auch informieren“, sagt Dieter Andreas Thorsten Niemerszein, der in Hamburg mehrere Edeka-Märkte betreibt. Allerdings sei es „nicht so einfach“ ein System zu installieren, das den Hygienevorschriften genüge.

Das Lüneburger Konzept sei ein richtiger Schritt, um im Supermarkt Verpackungsmüll zu vermeiden, sagt auch Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Das ist die Zukunft! Solche Innovationen bringen Verbraucher und Umwelt weiter.“

Seite 14 Recycling an der Fleischtheke