Für Tier und Mensch können Viren und Bakterien gefährlich werden. Vorsorge kann zu Nebenwirkungen führen

Erstmals erkrankten in Hamburgs Norden Anfang des Jahres wieder Füchse. „Die Staupe ist für Wildtiere wie Fuchs, Wolf, Dachs, Wiesel, Waschbär und eben den Hund eine hoch ansteckende Viruserkrankung. Hauskatzen stecken sich zwar an, erkranken aber nicht. Infizierte Hunde hingegen leiden unter massiven Atemwegs- und Magen-Darm-Beschwerden. Oft mit tödlichem Ende“, sagt der Hamburger Tierarzt Dr. Fabian von Manteuffel. Der einzige Schutz vor dieser Krankheit ist die
Impfung. „Sie ist Bestandteil der von der Ständigen Impfkommission für Veterinärmedizin empfohlenen Grundimmunisierung“, sagt der Kleintierarzt.

Generell sollten Hund und Katze in den ersten 16 Wochen drei (Kombi-)Impfungen bekommen. Hunde erhalten Impfungen gegen Staupe, Hepatitis contagiosa (ansteckende Leberentzündung) und Parvovirose. Letztere geht mit Fieber und blutigen Durchfällen einher und kann bei Welpen zu Herzversagen führen. Impfungen gegen Zwingerhusten (Parainfluenca) verhindern zwar nicht, dass der Hund erkrankt, aber die Krankheit verläuft für das Tier weniger arg. Geraten wird zudem, Hunde gegen Leptospirose zu impfen. Diese bakterielle Infektion, auch „Stuttgarter Hundeseuche“ genannt, kann Organe schwer schädigen und tödlich enden. Die Hunde infizieren sich vor allem bei Ratten und Mäusen, aber auch in stehenden Gewässern sind Keime. Infizierte Hunde scheiden die Keime mit dem Urin aus. Kommt ein Mensch damit in Kontakt, kann auch er sich anstecken.

Katzen sollten gegen Katzenseuche, -schnupfen und Feline Leukämie geimpft werden. Letztere sollte aber nur verabreicht werden, wenn ein Bluttest zeigt, dass die Katze noch nicht erkrankt ist. Sonst ist die Impfung sinnlos.

Gegen Tollwut sollten alle Tiere geimpft werden, die mit auf Reisen gehen. „Ich rate dazu, weil Katzen oder Hunde, die einen Menschen verletzen und keine Tollwutimpfung haben, auf Anordnung des Veterinäramtes sichergestellt und sogar getötet werden können, um zu überprüfen, ob das Tier Tollwut übertragen hat“, sagt von Manteuffel.

Die Tierkinder erhalten die Impfungen erst ab der achten Woche, da sie bis zu dem Zeitpunkt durch Abwehrkörper geschützt sind, die ihnen die Mutter mit auf den Weg gegeben hat. Mehrfach wird geimpft, weil bei einigen Tieren noch bis zur 16. Woche mütterliche Abwehrkörper im Blut aktiv sein können, die dann den Impferreger abwehren und die Impfung unwirksam machen. Nach 15 Monaten ist für mehrere Infektionskrankheiten eine weitere Impfung fällig. Erst damit ist die Grundimmunisierung abgeschlossen. Für einen dauerhaften Schutz sind in regelmäßigen Intervallen Auffrischungsimpfungen erforderlich. „Ebenso müssen die individuellen Risiken des Impflings durch Umwelt- und Haltungsbedingungen berücksichtigt werden. Stubenkatzen beispielsweise brauchen nicht unbedingt eine Impfung gegen die Feline Leukämie oder jährlich Auffrischungen gegen Katzenseuche oder Katzenschnupfen.“

Denn Impfungen gehen auch mit Nebenwirkungen einher. Neben Schmerzen, Schwellungen, Rötungen an der Impfstelle, leichtem Fieber oder Abgeschlagenheit bereitet dem Tierarzt vor allem das „injektionsassoziierte Fibrosarkom“, das bei Katzen auftreten kann, Sorgen. „Wenn ein Impfstoff oder ein Medikament gespritzt wird, kann sich rund um die Einstichstelle die Unterhaut der Katze entzünden. Diese Entzündung kann sich zu einem bösartigen Tumor des Bindegewebes entwickeln, der zügig operativ entfernt werden muss.“ Vorsorglich sollten daher gerade Katzen Impfstoffe ohne Zusatzstoffe (Adjuvantien) erhalten, wenn es diese gibt.