Gans philosophisch: Am heutigen Martinstag fühlen sich manche verbraten und verkauft

Als der in Ungarn geborene und in Frankreich stationierte römische Offizier Martin bei strengem Frost einen nackten Mann erblickte, schnitt er seinen Mantel entzwei und gab die Hälfte ab. So ganz zu Ende gedacht war das nicht, denn nun froren beide, aber es war schon sehr barmherzig. Als nun die begeisterten Menschen Martin zum Bischof machen wollten, verkroch der sich in einem Gänsestall. Leider war das Federvieh nicht mit dem Spruch „Nun bleib mal gans ruhig“ vertraut und verriet ihn. Zur Strafe sind Gans und Rotkohl seitdem im November unzertrennlich. Und Gänse stellen sich die philosophische Frage: „Glaubst du an ein Leben nach St. Martin?“ Außer Gänsebraten gibt es heute am Martinstag noch die bekannten Umzüge, was der Kirche gern Gelegenheit gibt, der Deutschen Bahn vorzuhalten: „Unsere Züge fallen nicht aus!“ Wenn die Laterne in Kinderhand dann schön hell brennt, ist es nicht optimal gelaufen, denn brennen soll möglichst nur die Kerze darin. Und die Kirche ärgert sich mächtig, dass kaum noch ein Laterne-Kind die schöne Geschichte von Martin und dem halben Mantel kennt. Also liebe Eltern: Erzählt sie den Kleinen doch mal! Fragen wie „Wann gibt die Polizei endlich Martins Horn zurück?“ gehen allerdings ein wenig am Thema vorbei.