Aktuelle Jeans-Mode: aufgescheuert und ausgefranst statt großer Löcher. Oder doch „Made by Animals“?

Edel sei die Jeans, teuer und designt. Nur eins darf sie nicht, never ever: aussehen wie neu. Also wurde sie steingewaschen, mit Schleifpapier gequält, mit Chlor gebleicht. Dann kam die grandiose Idee: Zerreißen wir das Gewebe! Seitdem tun sich Löcher auf, in denen fast die ganze Hose verschwand. Was kommt als Nächstes?

„Die typischen großen Löcher und Risse rund ums Knie werden etwas abgelöst von regelmäßig verteilten, aufgescheuerten Stellen und ausgefransten Säumen“, so das aktuelle Credo von Stilberaterin Silke Gerloff aus Offenbach. „Man spricht nicht mehr von destroyed, sondern von distressed“, erklärte sie der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Übersetzt: Die Hosen sind nicht mehr „zerstört“ – nur noch „verstört“. Ein Zustand, der sich leicht auf den Betrachter übertragen kann.

„Haltet durch“, liebe Jeansträger. Der nächste Trend-Crash kommt so sicher wie das neue iPhone. Und dann wird im Internet vielleicht wie bekloppt geklickt: die Videobotschaft, wie man verstörte Jeans mit Vlies, farbpassendem Stofffetzen und Garn flicken kann. Hilfreich wäre eine Nähmaschine mit Geradstich und Rückwärtsgang.

Damit wären wir wieder da, wo Generationen zuvor angefangen oder aufgehört haben. Wenn das in Heimarbeit gestichelte Beinkleid dennoch durchfällt, bleibt noch die Zoo-Methode, erdacht von Japanern in Hitachi City. Die ließen Löwen, Bären und Tiger mit Jeansstoff spielen, den sie um das Lieblingsspielzeug der Wildtiere gewickelt hatten. Die Einzelstücke wurden nach der Behandlung versteigert. Wer kann besser reißen und löchern als Klauen und Zähne? Und wer trägt schon ein Etikett „Made by Animals“?