Eigentlich hat der Republikaner der Demokratie einen Dienst erwiesen – er deckt Schwachstellen auf

Trump, hoffentlich letztmalig. Demokratie ist ja eine wunderbare Sache. Politisch interessierte Bürger informieren sich und wählen weise. Kundige Journalisten stellen das Relevante über Auflage und Quote, in TV-Talks prüfen kritische Moderatoren Kandidaten und Konzepte. In der globalen Kneipe Internet wird höflich debattiert. So weit die Romantiktheorie.

Was, wenn die Bürger gar nicht so ausgiebig lesen, weil: Ist ja auch lästig. Was weiter, wenn Medien gar keine Entscheidungshilfen liefern wollen, sondern schnell klickenden Krawall? Ist nicht schön, den Irren die Mikros unter die Nase zu halten, bis sie was Grenzwertiges sagen, um dann über verschobene Grenzen zu greinen. Aber so ist halt der Markt.

Was wäre überdies, wenn Talkmaster staatstragend gucken, während sie abgesprochene Themen abfragen? Zugleich schicken die Kandidaten Roboterprogramme los, die millionenfach Trends und Likes und Shares manipulieren. Es lebe die allgemeine Politiksimulation.

Donald Trump kann man viel vorwerfen. Aber er hat der Demokratie einen Dienst erwiesen. Er hat die Schwachstellen unseres Macht-Managements offengelegt: So einfach ist es, die Welt mit Lügen zu fluten. So bereitwillig lassen sich Medien als Brandbeschleuniger benutzen. So wenig wollen Bürger wirklich wissen. So unbedeutend sind Fakten. So fragil ist unser Miteinander, wenn einer nicht den politischen Gegner ins Visier nimmt, sondern das System.

Bei neuer Software haben die Programmierer quasi als Stresstest den DAU im Hinterkopf, vom „dümmsten anzunehmenden User“. Was könnte ein DAU alles falsch machen, wo herumfummeln und Schaden anrichten? Höchste Zeit, im demokratischen Betriebssystem den DAK einzurechnen, den „dreistesten anzunehmenden Kandidaten“: Wie und wo kann einer an roten Knöpfen spielen und das System gegen sich selbst wenden? Abendländische Arroganz gegenüber vermeintlich kulturlosen Amerikanern ziemt sich nicht. 2017 wird die DAK-Frage in den Niederlanden, in Frankreich und Deutschland brandaktuell.