Bange Frage: Was trägt das Kind zu Halloween? Schaurig soll’s sein. Aber Trump-Masken sind ausverkauft, Vampirzähne öde wie Plastikmesser im Kopf. Nun ist der Clown wieder da, der Gruselgarantie bietet, aber auch die Gefahr von SEK-Einsatz und Echtmesser. Halloweens Kernidee lautet: Süßes oder Saures, Erschrecken und Erpressen. Derbe Scherze, die früher Streiche hießen, bedrohen heute die Sicherheit. Der Innenminister fordert „zero tolerance“. Welche Clowns verbreiten hier tatsächlich Angst und Schrecken?

Clowns ergeht es wie Politikern und Journalisten – die guten Tage sind vorbei. Wer mag über depressive Herren lachen, die in zu großen Schuhen den dummen August machen? Batmans Joker, Beppe Grillo, vor allem aber der Burgerclown haben die Reputation ruiniert. Laut einer Studie der Uni Sheffield finden Kinder Clowns schrecklich. Ein Optimist, wer die Clownschule Hannover absolviert.

„Coulrophobie“ heißt die Angst vor Clowns, die einige Spaßvögel unter hoffentlich gifthaltigen Plastikmasken global befeuerten. Es waren unsere Kinder, die die YouTube-Filmchen von kreischenden Passanten millionenfach klickten. Bei „Verstehen Sie Spaß“ haben wir gelernt, dass Erschrecken ein gesellschaftlich anerkanntes Entertainment-Element ist. YouTube-Filmchen schufen Nachahmer, darauf reagierten die Hysterieprofis der klassischen Medien und die Politik, was den letzten Clown aus den Büschen lockte. Man nennt es Eskalation, wenn aus kleinen plötzlich scheinbar gigantische Probleme werden. Genau den Mechanismus macht sich der Terrorismus zunutze.

Pünktlich zu Halloween zückt der Bürger Pfefferspray, um nach Karneval und Oktoberfest dem nächsten harmlosen Spektakel mit hysterischem Misstrauen zu begehen. Und was ziehen wir dem Kind an? Wir suchen ein Innenministerkostüm.