Auf der Messe Vinorell haben Besucher am Wochenende die Wahl zwischen 600 Proben

Weinmessen gibt es viele in der Stadt, aber nur Gerd Rindchens Vinorell kann mit einer derart langen Tradition aufwarten. 1995 ins Leben gerufen, erlebt dieses Genuss-Event an diesem Wochenende bereits seine 22. Auflage – und das zum siebten Mal in den altehrwürdigen ­Börsensälen der Hamburger Handelskammer.

Tradition trifft da auf Tradition, wenngleich die Handelskammer natürlich mit ihrem Gründungsjahr 1665 – damals noch als Commerz-Deputation – auf einen geringfügig längeren Zeitraum des Schaffens zurückblicken kann. Die Vinorell hingegen ist in diesem Jahr auf Rekordkurs, was den Besuchern durchaus zugutekommt: Flüssige Erzeugnisse von 172 Produzenten, so viele wie nie zuvor, werden am 29. und 30. Oktober auf den Verkostungstischen stehen: Weine, Sekte, Edelbrände und Champagner.

Für Genießer bedeutet das: Sie haben die Auswahl zwischen mehr als 600 Proben, um die ganze Welt des Weines im Glas zu entdecken – Gewächse aus allen europäischen Anbauregionen sind vertreten, zudem solche aus Chile, Argentinien, Australien, Neuseeland und Süd­afrika. Da kann die Wahl schnell zur Qual, der Genuss zur Arbeit werden. Was in der Konsequenz heißt: sich zuvor vom Winzer gut beraten lassen und erst dann auf das Wohl desselben und aufs eigene anstoßen.

Viele junge Winzer gehen mit ganz anderem Know-how ans Geschäft heran

Wer die weißen Rebsäfte bevorzugt, liegt damit, jedenfalls was die Farbe betrifft, im Trend: Weißweine erobern immer größere Marktanteile, und wenn sie noch aus Deutschland kommen, haben sie mittlerweile die Nase vorn. Zumindest in Rindchen’s Weinkontoren, in denen einst italienische und spanische Erzeugnisse, rote zumeist, in Sachen Absatz an der Spitze lagen. In jüngster Zeit jedoch sind sie von deutschen – in der Regel weißen – Weinen ins Regal verwiesen worden.

Schuld daran ist eine neue, eine junge Generation von Winzern, die mit einem ganz anderen Know-how als ihre Väter an das Geschäft des Weinmachens herangeht. Winzer, die nicht jeder für sich arbeiten, sondern die sich miteinander vernetzen, Erfahrungen austauschen und dem Neuen gegenüber aufgeschlossen sind – sei es in Rheinhessen, im Rheingau, in Baden oder in der Pfalz. Und das schmeckt der Weintrinker im Glas, Schluck für Schluck.

Auch auf der Vinorell. Denn dort sind sie vor Ort, die jungen Winzer.

„Rindchen’s Weinmesse Vinorell“
Sa 29.10., 11.00-19.00, So 30.10., 11.00-18.00,Handelskammer (U Rathaus), Adolphsplatz 1, Eintrittskarten: 9,50 (Vvk.) und
11,50 (Tageskasse, gültig für beide Tage);
www.rindchen.de/weinmesse-vinorell.html