Hamburg. Piloten melden immer mehr Zwischenfälle an Hamburger Flugsicherung. Bei Kollision droht Triebwerkausfall

Immer häufiger kommt es rund um den Hamburger Flughafen zu riskanten Zwischenfällen mit Drohnen. Nach dem neuen Drohnenreport der Deutschen Flugsicherung (DFS) sind sich Flugzeuge und die unbemannten Flugobjekte seit Anfang des Jahres viermal gefährlich nahe gekommen. Ein weiterer Zwischenfall ereignete sich erst vor wenigen Tagen und konnte noch nicht aufgelistet werden.

Die riskanten Begegnungen waren jeweils von den Piloten gemeldet worden, die die Drohnen durch das Cockpitfenster gesehen hatten. Im gesamten vergangenen Jahr hatte sich nur ein vergleichbarer Fall ereignet. Der Flughafen Fuhlsbüttel liegt damit auf Platz drei der am häufigsten betroffenen Airports in Deutschland. Mehr Drohnensichtungen von Piloten gab es in diesem Jahr nur in Köln/Bonn (6 Fälle) und Frankfurt (9).

Spätestens seit es die Flugobjekte für kleines Geld auch beim Discounter gibt, ist das ehemalige Nischen-Spielzeug zum Massenprodukt geworden. Hamburg gilt als Drohnen-Hochburg. Die Regeln für die Benutzung sind streng. Ob, wo und wann man eine Drohne steigen lassen darf, hängt von vielen Faktoren ab – etwa vom Standort, den Sichtverhältnissen, ob man die Drohne privat oder gewerblich nutzt, wie schwer sie ist und vieles mehr. Gewerbliche Nutzer brauchen auf jeden Fall eine Anmeldung: 750 Aufstiege wurden 2015 von der Hamburger Luftaufsicht genehmigt, in diesem Jahr waren es bisher schon 635.

Immer wieder verstoßen Drohnenpiloten gegen die Regeln, die besonders in Flughafennähe streng sind und bei Missachtung hohe Geldstrafen nach sich ziehen. Die Gefahr: „Wenn die Drohne in die Triebwerke gelangt, kann es zu schweren Beschädigungen kommen“, warnt DFS-Sprecherin Anja Naumann. „Im schlimmsten Fall könnte das Triebwerk ganz ausfallen.“

Die Deutsche Flugsicherung unterstützt daher die Pläne von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), bundesweit einen verpflichtenden Drohnenführerschein einzurichten. Fliegerische und luftfahrtrechtliche Kenntnisse müssten dann in einer Prüfung nachgewiesen werden. Weiter fordert die DFS, dass jede Drohne künftig registriert werden muss.

Seite 12 „Sie spielen mit Menschenleben“