Hamburg. Senatorin spricht von weltweit beachtetem Durchbruch. Für klinische Studie werden jetzt Investoren gesucht

Sie trauen sich zu, eine Geißel der Menschheit zu besiegen: Im Kampf gegen die HIV-Infektion gelang Hamburger und Dresdner Forschern ein Durchbruch in Tier- und Zellversuchen. Jetzt suchen sie Investoren für die zehn bis zwölf Millionen Euro teure erste klinische Studie – bisher aber ohne Erfolg.

Bei ihren Versuchen im Labor schafften es die Wissenschaftler, das Virus aus HIV-infizierten Zellen zu entfernen. Funktionierte dies im Menschen, wäre vielleicht erstmals eine Heilung von HIV-Patienten möglich. Bisher lässt sich der Ausbruch der Immunschwächekrankheit Aids nur durch Medikamente stoppen.

Auf der Suche nach Investoren haben sich seit Februar etliche Interessenten aus dem In- und Ausland ge­meldet. „Aber noch haben wir keine Zu­sage“, sagte Nicole Elleuche, kaufmännische Leiterin des Heinrich-Pette-Instituts (HPI). Ein Team des auf Virenforschung spezialisierten Hamburger Instituts hat das Verfahren mit Forschern von der TU Dresden entwickelt. Für Hamburg biete sich eine Chance, bei der Entwicklung neuester Therapien dabei zu sein, sagte HPI-Forscher Joachim Hauber.

Darauf hofft auch Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne). Der Durchbruch in der HIV-Forschung habe weltweit Beachtung gefunden, sagte sie. „Jetzt geht es darum, aus bahnbrechenden Erkenntnissen Therapien zu machen. Gerade diese erste klinische Phase, in der die Weiterentwicklung sehr oft scheitert, erfordert mutige Unterstützer. Ich wünsche mir, dass dieses Projekt nicht ins Ausland abwandert.“ In der geplanten Phase-1-Studie in Hamburg mit zehn Patienten geht es darum, die Sicherheit des Verfahrens zu untersuchen. Weil Phase-1-Studien in mehr als 90 Prozent der Fälle abgebrochen werden, ist ein Investment für Geldgeber riskant.

„Hinzu kommt, dass unsere Gen- und Zelltherapie in der klinischen Erprobungsphase deutlich teurer ist als die Entwicklung eines Medikaments“, sagte Hauber. Der Ansatz besteht nicht darin, Pillen zu verabreichen; vielmehr soll der Körper die HI-Viren bekämpfen. Die Hamburger sprechen nicht nur mit Pharmafirmen, sondern auch mit wohlhabenden Privatleuten.

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