Hamburg. Schwedisches Königspaar zu Besuch in Hamburg. Höhepunkt war die Besichtigung der Elbphilharmonie.

Königliche Gäste in Hamburg. Rund fünf Stunden lang besuchten König Carl XVI. Gustaf und Ihre Majestät Königin Silvia von Schweden am Donnerstag die Hansestadt. Das Programm war dicht gedrängt, aber das Königspaar hatte sich bei seiner viertägigen Deutschlandvisite den "Abstecher" nach Hamburg nicht nehmen lassen.

Kultureller Höhepunkt des königlichen Besuches dürfte die Visite der Elbphilharmonie am Nachmittag gewesen sein. Einen ersten Eindruck von der Qualität des Konzertsaals erhielten die Gäste bei einer Probe des NDR Elbphilharmonie Orchesters unter der Leitung von Thomas Hengelbrock. Königin Silvia gratulierte im Anschluss Hamburg zu diesem großartigen Konzertsaal. Man habe ein Stück von Mozart gehört, und das sei großartig gewesen.

Im Konzerthaus hatte auch ARD-Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert auf das Königspaar gewartet. „Sie ist sehr musikalisch und versteht etwas von klassischer Musik“, sagte dieser über Königin Silvia. Der Besuch in der Elbphilharmonie sei „das Schönste, das ihr zuteil werden kann“. Klassische Musik habe die Königin ihr Leben lang begleitet. „Auf ihre Bewertung kann man sich verlassen.“

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Gespräch mit Scholz über die Flüchtlingskrise

Vor dem Besuch der Elbphilharmonie hatten König Carl XVI. Gustaf und Ihre Majestät Königin Silvia von Schweden an einem Senatsfrühstück teilgenommen. Dabei habe sie längere Zeit mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz sprechen können, sagte die Königin am Nachmittag. Während des Gesprächs sei es auch um die Flüchtlingsproblematik gegangen. Ähnlich wie Hamburg hatte Schweden in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich viele junge, unbegleitete Flüchtlinge aufgenommen und versorgt.

Nach dem Essen nahm sich das Königspaar trotz des engen Zeitplans Zeit für die Fans, die vor dem Rathaus warteten. Bevor es in die Elbphilharmonie ging, plauderte sie gut gelaunt mit den Schaulustigen und nahm Blumen entgegen. Später meinte die Monarchin gegenüber Journalisten, sie liebe diese Stadt, auch wenn es sehr windig gewesen sei und sie viele "kalte Hände" geschüttelt habe.

Am späten Vormittag hatte das Königspaar im Albert-Schäfer-Saal der Handelskammer an einer Wirtschaftskonferenz "Nachhaltige Mobilität" teilgenommen. Auf dieser Tagung sprachen Bürgermeister Olaf Scholz und Schwedens Wirtschaftsminister Mikael Damberg zu den Gästen. Damberg hob die einzigartige Beziehung beider Länder hervor. „Wenige Länder haben und spielen nach wie vor eine so große Rolle für die schwedische Wirtschaft, Kultur und Geschichte wie Deutschland.“

Scholz wirbt für intelligente Mobilität

Scholz erläuterte den Monarchen unter anderem, welche Mobilitätsprojekte Hamburg auf den Weg gebracht hat - von der Straßenbeleuchtung im Hafen, die auf Fußgänger reagiert, bis zu Ampeln, die in Fahrzeuge die Dauer der Fahr- und Standphasen übermitteln sollen. Hamburg gehe Schritt für Schritt weiter auf dem Weg hin zu einer intelligenten und nachhaltigen Mobilität, „auch in Zukunft gerne gemeinsam mit Schweden“, sagte Scholz.

Handelskammer-Präses Fritz Horst Melsheimer betonte in seiner Rede die "zahlreichen Möglichkeiten" einer Kooperation wie die feste Fehmarnbeltquerung. Sie bringe Schweden und Zentraleuropa näher zusammen. Mit dem Fehmarnbelttunnel könne Hamburg die südlichste skandinavische Stadt werden.

Zu Beginn der Veranstaltung hatten die rund 150 Teilnehmer König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia die Ehre erwiesen und sich aus den schweren Lederstühlen der Handelskammer erhoben, als die Monarchen den Konferenzsaal betraten. Die Königin lächelte zu den Anwesenden, der König schritt mit eher verschlossenem Gesichtsausdruck die Reihen bis zu den Ehrenplätzen vorn vor der Rednerbühne ab.

Königspaar war mit dem Zug gekommen

Das Königspaar war am frühen Morgen mit dem Zug aus Berlin nach Hamburg gekommen. Vom Bahnhof Dammtor ging es direkt zum Rathaus. Dort fuhr die Kolonne der Staatsgäste um 10.41 Uhr vor. Die Königin, dieses Mal im königsblauen Kostüm, und der König stiegen aus dem Auto und winkten den Zuschauern zu. Blitzlichtgewitter!

Dann bewunderte Königin Silvia die Tracht von der Erntekönigin Inken und den Ernteprinzessinnen Natalie und Victoria aus den Vier- und Marschlanden. Auch 13 Schülerinnen und Schüler der skandinavischen Schule in Hamburg hatten sich vor dem Rathaus eingefunden, um das Königspaar zu begrüßen. Die Leiterin der Schule, Karin Eglund, sollte später an dem Senatsfrühstück teilnehmen.

Nach dem herzlichen Empfang durch die Hamburgerinnen und Hamburger betrat das Königspaar das Rathaus. Dort empfing Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz das Königspaar nach alter Tradition auf der Senatstreppe. Es folgte ein kurzes Gespräch hinter verschlossenen Türen. Später trug sich das Königspaar in das Goldene Buch der Stadt ein. Dabei unterlief in der Handelskammer allerdings eine kleine Protokoll-Panne. König Carl XVI. Gustaf wurde im Goldenen Buch fälschlicherweise als Carl XVII. Gustaf aufgeführt.

Nicht der erste offizielle Besuch des Königspaares

Es war nicht der erste offizielle Besuch des Königspaares in Hamburg. Schon beim ersten Staatsbesuch in Deutschland im Jahr 1979 waren sie in der Hansestadt und trugen sich ins Goldene Buch ein. Königin Silvia wurde diese Ehre nochmals 2003 zuteil, als sie Gast beim Matthiae-Mahl war, dem wohl ältesten weltweit noch gefeierten Festmahl. Außerdem besuchte die 72-Jährige wiederholt Norddeutschland, um etwa bei Benefiz-Veranstaltungen für ihre Childhood-Stiftung zu werben. Ihr Mann ließ sich einst von Peter Tamm dessen erstes Schifffahrtsmuseum an der Elbchaussee zeigen.

Ende Mai war Schwedens Königin Silvia fast unbemerkt nach Hamburg gekommen, um ein Haushaltswarengeschäft zu eröffnen.

König Carl Gustaf und Königin Silvia hatten ihren viertägigen Deutschlandbesuch am Mittwoch in Berlin begonnen. Dorthin ging es am späten Donnerstagnachmittag - allerdings mit dem Hubschrauber - wieder zurück. Schon am frühen Abend waren in Berlin die nächsten Termine geplant. Weitere Stationen der Deutschlandreise sind Sachsen-Anhalt und Sachsen.