„The Woods“ – das war lange der Arbeitstitel der zweiten „Blairwitch“-Fortsetzung, die unter höchster Geheimhaltung in den Wäldern Kanadas entstand. Nur Regisseur Adam Wingard, Drehbuchautor Simon Barrett und ein paar Studioverantwortliche wussten Bescheid. Der Kameramann soll die laufende Kamera fallen gelassen haben, als am Set erstmals von der „Blair Witch“-Hexe die Rede war.

Die Überraschung ist geglückt, zumindest was das Erscheinen des Films betrifft. Alles andere wirkt vertraut. Sechs College-Studenten wandern in die Black Hills Wälder in Maryland. Genau an jenen Ort, an dem vor fast 20 Jahren Heather verschwand, James’ ältere Schwester. Auf ihren Spuren stattet James sein Team mit Headset-Kameras und GPS-Geräten aus, sogar eine Drohne kommt zum Einsatz. Dabei lag der Reiz des Originals vor allem an der ungewöhnlichen Marketingkampagne, dem Spiel um die Echtheit des Found-Footage-Materials, dem Glauben an die Authentizität der Geschichte und den verstörenden Bildern. Eine Strategie, die heute nicht mehr funktioniert.

Wingard und Barrett bleibt also nichts anderes übrig, als mit Versatzstücken der ursprünglichen Mythologie zu spielen. Die obligatorischen Steinhaufen, undefinierbare Geräusche, unscharfe Bilder eines Nachtsichtgerätes. „Blair Witch“ kann sich nicht entscheiden, ob es ein Remake oder Sequel ist und verkommt so zu einem uninspirierten Hochglanzhorror-Déjà-vu.

„Blair Witch“ USA 2016, 90 Min., ab 16 J.,
R: Adam Wingard, D: Brandon Scott, Callie
Hernandez, Valorie Curry, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg, UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek; www.blairwitch.com