Heidenheim.

Das Entsetzen ist groß in Baden-Württemberg. Beinahe wäre eine ganze Familie ausgelöscht worden. Nachdem ein Unbekannter in der Nacht auf Sonntag einen Pflasterstein auf die Autobahn 7 geworfen hatte, schwebt eine 25-jährige Frau weiter in Lebensgefahr. Die Polizei hat eine 20-köpfige Sonderkommission (Soko) eingesetzt, fahndet mit Hochdruck nach dem Täter. Polizeisprecher Uwe Krause sagte dieser Redaktion: „Wir ermitteln wegen versuchten Mordes.“

Trotz groß angelegter Fahndung mit Hubschrauber und umfangreicher Spurensicherung hat die Polizei bisher wenige Hinweise auf den Steinewerfer. Tatort ist eine Autobahnbrücke in der Nähe des 20.000-Einwohner-Städtchens Giengen an der Brenz (Landkreis Heidenheim). Die Opfer: eine vierköpfige Familie aus dem Raum Biberach auf dem Heimweg. Gegen 1.45 Uhr am frühen Sonntagmorgen warf der Täter den zwölf Kilo schweren und 20 mal 30 Zentimeter großen Pflasterstein von der Brücke auf die Fahrbahn. Der Citroën der Familie konnte nicht mehr ausweichen, raste über den Brocken, kam von der Straße ab und überschlug sich mehrfach. Die 25-jährige Mutter saß auf dem Beifahrersitz, sie trug die gefährlichsten Verletzungen davon. Die sechsjährige Tochter auf dem Rücksitz wurde nach Informationen der „Heidenheimer Zeitung“ aus dem Wagen geschleudert und schwer verletzt. Ihr vierjähriger Bruder und der 33-jährige Vater liegen ebenfalls im Krankenhaus. Der Zustand der drei sei stabil, so Polizeisprecher Krause.

In Giengen, einem Örtchen an der schwäbisch-bayerischen Grenze, rätseln seither alle, wer zu solch einem Verbrechen fähig sein könnte. Ähnliche Taten hat es in der Region nie gegeben. Viele fragen sich, ob der Täter von jenem Steinewerfer inspiriert wurde, der im August in Dänemark eine Urlauberin aus Recklinghausen tötete. Während die Polizei dort seit gestern nach einem alten Kombi fahndet, wissen die Kollegen in Giengen, dass der Täter den Stein von einer Baustelle in der Nähe gestohlen hat. Dies zeige, dass es eine geplante Tat war.