Bis zur Prüfung muss man im Schnitt ein halbes Jahr einplanen. Vorsicht bei Crashkursen

Bis 1999 wurden in Deutschland Fahrerlaubnisse für die Klassen 1 bis 5 erteilt. Seit 1999 gelten in Deutschland die Fahrzeugklassen A bis E. Zusätzlich gibt es noch die Klassen L für Stapler, kleinere land- und forstwirtschaftliche Zugmaschinen sowie T für größere Arbeitsmaschinen. Dazu kommt in Deutschland noch eine Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung in Taxis, Mietwagen und Krankenkraftwagen.

Die ältere Generation der Autofahrer ist noch in dem Glauben aufgewachsen, dass ihr „Lappen“ unbegrenzt gültig ist. Doch das hat sich am 19. Januar 2013 geändert. Seitdem sind neu ausgestellte Führerscheine nur noch 15 Jahre gültig. Aber das Verfallsdatum gilt nur für das Dokument, nicht für die Fahrerlaubnis.

„Durchschnittlich benötigt man 45 Stunden“, sagt Sabine Darjus vom Fahrlehrerverband Hamburg. Insgesamt müsse man etwa ein halbes Jahr für die praktische und theoretische Ausbildung einplanen. Wer konzentriert dabei sei, könne es in einem Vierteljahr schaffen. Eine Fahrstunde für die Klasse B kostet in Hamburg durchschnittlich 36 Euro. Hinzu kommen Gebühren für die Antragstellung, die theoretische und praktische Fahrerlaubnisprüfung, den Sehtest, die Erste Hilfe und das Lichtbild.

Soll es schnell gehen, empfiehlt die Expertin, den Antrag auf Erteilung einer Fahrerlaubnis vor der Ausbildung beim Landesbetrieb Verkehr einzureichen. Und wie findet man die passende Fahrschule? Vor der Anmeldung in einer Fahrschule ist es sinnvoll, diese persönlich aufzusuchen, gegebenenfalls an einem Theorieunterricht teilnehmen oder nach Absprache bei einer Fahrstunde eines anderen Fahrschülers einfach mitzufahren. „So lässt sich feststellen, ob die Chemie stimmt und die Art der Unterrichtung mit dem eigenen Lernverhalten zusammenpasst“, sagt Sabine Darjus. Vorsicht sei vor sogenannten „Crashkursen“ geboten. „Diese sind eine Reaktion auf die Nachfrage der Kunden. In einer schnelllebigen Zeit sollen möglichst viele Dinge auch schnell erledigt werden können“, betont Darjus. „Aus pädagogischer Sicht ist davon jedoch dringend abzuraten, da nur wenige Menschen in der Lage sind, sich das umfangreiche Wissen, das für den Erwerb einer Fahrerlaubnis benötigt wird, innerhalb von beispielsweise zwei Wochen anzueignen.“ Klingt nachvollziehbar, zumal nur der amtliche Fragenkatalog für die Theorieprüfung über 1600 Fragen umfasst. Kein Wunder, dass so mancher Crashkurs zu Ende ist, ohne dass er zur Fahrerlaubnis geführt hat. Sabine Darjus: „Der Erfolgsdruck ist ein schlechter Begleiter.“

Weitere Informationen unter:
www.fahrlehrerverband-hamburg.de