Mit 75 steht Joachim Kraatz immer noch dreimal pro Woche als Karatetrainer vor seinen Schülern, demonstriert Fauststöße, Handkantenschläge und Tritte. Als „äußerst erholsam“ empfinde er diese Anstrengung, sagt der Träger des schwarzen Gürtels (6. Dan) und Präsident des Hamburger Karate-Verbands. „Dabei bekomme ich einen klaren Kopf.“

Den Kopf des Gegners soll der Karateka nicht berühren, sondern kurz vorher stoppen. Zerstörerische Kraft aufzubauen, sich dann aber zügeln und den Körper zentimetergenau kontrollieren zu können – diese Herausforderung fasziniert den Vater zweier Kinder auch nach 40 Jahren noch, seit er als angehender Marineoffizier 1976 in Bremerhaven mit der Kampfkunst begann. Geht es doch auch um eine innere Haltung: Nicht der Sieg ist das Ziel, sondern die Entwicklung der Persönlichkeit durch Konzentration und Selbstbeherrschung.

Auf höchstem Niveau beherrschen jene Athleten die Kampfkunst, die sich ab heute bei den German Open in der Sporthalle Hamburg miteinander messen. Joachim Kraatz wird natürlich zuschauen. Man lernt ja nie aus.

Seite 24 Blaue Flecken vor dem Schwarzgurt