Bozen.

Ötzi wurde vermutlich aus „heimtückischen“ Motiven umgebracht. Grund sei eine „persönliche Konfliktsituation“ gewesen, sagte der Münchner Profiler und Hauptkommissar Alexander Horn in Bozen (Südtirol) zum 25. Jahrestag der Entdeckung der Gletschermumie. Ötzi habe nicht mit seinem Tod gerechnet, er sei wohl auch nicht auf der Flucht gewesen, da er noch vor seinem Tod gut gegessen habe. Er sei aus der Distanz mit einem Pfeil angeschossen worden. „Es entspricht dem heutigen Mordmerkmal Heimtücke.“

„Es ist wahrscheinlich, dass der Mord an Ötzi ähnlich banal ablief wie andere Morde heutzutage auch“, so Horn weiter. Neid, Zurückweisung oder Kränkung könnten ein Motiv der Tat gewesen sein. Ob eine Beziehungstat, ein Auftragsmord oder gar eine Frau hinter der Tötung steckt, sei nicht zu sagen. „Dazu müsste man das
Opferumfeld befragen, und das gibt es ja in diesem Fall nicht.“ Der Fall könne vermutlich nie komplett aufgeklärt werden.

Der Mann aus dem Eis wurde am 19. September vor 25 Jahren in der italienisch-österreichischen Grenzregion in den Alpen gefunden. Er ist etwa 5300 Jahre alt. Zum Jubiläum läuft in Bozen, wo die Mumie im Archäologiemuseum ausgestellt ist, bis Mittwoch ein Wissenschaftskongress am Eurac-Institute for Mummies and the Iceman.

Raubmord könne ausgeschlossen werden, da Ötzis Kupferbeil noch am Fundort gelegen habe, sagte Horn weiter, der auch an Fällen wie den NSU-Morden arbeitete.

Eine Verletzung an Ötzis Hand deute zudem darauf hin, dass er Tage vor seinem Tod noch in einen siegreichen Kampf verwickelt war.