Paris.

Die weltweit erste Patientin mit einer Gesichtstransplantation ist tot. Isabelle Dinoire sei bereits am 22. April an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben, teilte die Universitätsklinik im nordfranzösischen Amiens mit. Ihr Tod sei damals auf Wunsch der Angehörigen nicht bekannt gemacht worden. Der Tumor stehe nicht im Zusammenhang mit der Unterdrückung der Immunabwehr, die für die Gesichtstransplantation nötig war.

Die von einem Biss ihres Hundes entstellte Französin hatte 2005 als erster Mensch große Teile eines fremden Gesichtes erhalten. Sie war damals 38 Jahre alt. Bei der stundenlangen Operation wurde der untere Teil des Gesichtes – ein Dreieck aus Nase, Mund und Kinnpartie – von einer hirntoten Spenderin transplantiert. Zehn Monate nach dem Eingriff konnte Dinoire ihre Lippen ganz schließen, nach 18 Monaten normal lächeln. Die Operation hatte für Aufsehen gesorgt und Hoffnungen für Opfer schwerer Gesichtsverletzungen geweckt.

„Ein Gesicht wiederzubekommen bedeutet auch, eine Identität wiederzufinden“, schrieb die Uniklinik von Amiens in einer Bilanz. Die Erfahrung des vergangenen Jahrzehnts zeige, dass Gesichtstransplantationen wichtige Körperfunktionen wie Kauen und Sprechen wieder herstellen können. Die Transplantation bleibe aber ein extrem komplexer Eingriff mit hohem Risiko, warnte die Klinik. Die Komplikationen seien die gleichen wie bei Organtransplantationen. Die Behandlung mit Medikamenten, die eine Abstoßungsreaktion gegenüber dem Spendergewebe kontrollieren sollen, mache Patienten anfälliger etwa für Infektionen. Weltweit gab es bislang 36 Gesichtstransplantationen.