Die Tragikomödie „Der Landarzt von Chaussy“ würdigt in erster Linie den aussterbenden Berufsstand

Volles Wartezimmer und Dienst rund um die Uhr. Jean-Pierre („Ziemlich beste Freunde“-Star François Cluzet) ist Landarzt. Seit 30 Jahren ist er für seine Patienten da, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Eines Tages wird er selber krank, die Diagnose lautet Gehirntumor. Er muss sich um eine Vertretung kümmern, was ihm sehr schwerfällt. Denn Jean-Pierre lebt seit seiner Trennung allein, sein Beruf ist sein ein und alles. Er hält sich für unersetzlich.

Als mögliche Nachfolgerin stellt sich Dr. Nathalie Delezia (Marianne Denicourt) bei Jean-Pierre vor. Eine selbstbewusste Frau, aber ohne Erfahrung als Ärztin auf dem Land. Nach dem Motto: Landarzt kann man nicht erlernen, gewährt Jean-Pierre der attraktiven Medizinerin keine Vorschusslorbeeren.

„Der Landarzt von Chaussy“ ist nach „Hippocrate“ (2014) der zweite Film, in dem Thomas Lilti das Thema Arzt in den Mittelpunkt rückt. Mit viel Realismus und Einfühlungsvermögen beschreibt Lilti, bis vor wenigen Jahren selbst noch Arzt, die Arbeit und die zwischenmenschlichen Beziehungen mit Tiefgang. In Frankreich sahen den Film 1,5 Millionen Kinobesucher. Obwohl aus der anfänglichen Ablehnung zwischen Jean-Pierre und Nathalie Zuneigung wird, bleibt die Tragikomödie in erster Linie ein Film über den Beruf des Landarztes. (dpa)

„Der Landarzt von Chaussy“ F 2015, 102 Min., o. A., R: Thomas Lilti, D: François Cluzet, Marianne Denicourt, Isabelle Sadoyan, täglich im Holi, Koralle, Passage; www.alamodefilm.de