Schwerin. SPD gewinnt Wahl in Mecklenburg-Vorpommern. Rot-schwarze Koalition könnte weiterregieren

Die SPD hat die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern trotz schwerer Verluste gewonnen und kann weiterregieren. Der bisherige Koalitionspartner CDU erlitt eine bittere Niederlage und musste erstmals die AfD an sich vorbeiziehen lassen. Die Rechtspopulisten profitierten ein Jahr nach der Öffnung der Grenzen vom Unmut der Bürger über die Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die im Nordosten ihren Wahlkreis hat.

Die rechtsextreme NPD flog aus dem einzigen Landtag, in dem sie noch saß. Auch die FDP scheiterte an der Fünf-Prozent-Hürde. Die Grünen mussten um die Rückkehr ins Landesparlament bangen. Die Linke verzeichnete ebenfalls deutliche Einbußen.

Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) ließ offen, mit welchem Partner er in den kommenden fünf Jahren regieren will. Die stabilste Mehrheit hätte eine erneute Koalition mit der CDU wie in den vergangenen zehn Jahren. Möglich wäre auch Rot-Rot-Grün, wenn die Grünen wieder in den Landtag kämen. Andernfalls würde es knapp für eine rot-rote Koalition reichen.

Sellering sagte, er werde nun mit den anderen Parteien reden. Gegen eine Fortsetzung mit der CDU und ihrem Spitzenkandidaten Lorenz Caffier spreche nichts. Die SPD habe aber auch schon sehr gut mit der Linken regiert. Eine Zusammenarbeit mit der AfD hatten alle Parteien ausgeschlossen.

Nach den Hochrechnungen von ARD und ZDF (Stand: 23.55 Uhr) kam die SPD auf 30,5 Prozent der Stimmen. Zweitstärkste Kraft wurde die AfD mit 20,8 Prozent. Dahinter landeten die CDU mit 19,0 und die Linke mit 13,2 Prozent. Die Grünen (4,8) verpassten ebenso wie FDP (3,0) und NPD (3,1) den Einzug in den Landtag in Schwerin. Die Prognosen ergaben die folgende Sitzverteilung: SPD 26, AfD 18,
CDU 16 und Linke 11 Mandate. Die Wahlbeteiligung lag mit 61,7 Prozent deutlich über der von 2011 (51,5).

Rund ein Jahr vor der Bundestagswahl geht die Erfolgsserie der AfD weiter. Sie sitzt nun bereits in neun der 16 Landesparlamente. SPD-Vize Ralf Stegner sprach von einer „schweren persönlichen Niederlage“ von Kanzlerin Merkel. CDU-Generalsekretär Peter Tauber nannte das Ergebnis „bitter“ und führte die Schlappe seiner Partei auf weit verbreiteten „Unmut und Protest“ in der Bevölkerung zurück. Der AfD-Spitzenkandidat Leif-Erik Holm: „Vielleicht ist das heute der Anfang vom Ende der Kanzlerschaft Angela Merkels.“

Laut Forschungsgruppe Wahlen verdankt die SPD ihren Sieg vor allem Sellering. „Mit bester Reputation und überzeugenden Leistungen entpuppt sich der Ministerpräsident als nahezu optimaler Spitzenkandidat“, hieß es in einer Analyse. CDU-Herausforderer Caffier bleibe dagegen chancenlos.

Die Wahl 2011 hatte die SPD mit 35,6 Prozent der Stimmen klar für sich entschieden. Dahinter folgten die CDU (23,0), die Linke (18,4), die Grünen (8,7) und die NPD (6,0 Prozent.) Die 71 Sitze im Landtag verteilten sich bisher wie folgt: SPD 27, CDU 18, Linke 14, Grüne sieben und NPD fünf Sitze.

Seite 2 Leitartikel Seite 3 Berichte