Burkhard Fuchs. Versorgung zwischen Pinneberg und dänischer Grenze wird verbessert. Aufladung in 20 bis 30 Minuten

Noch steckt die Elektromobilität hierzulande in den Kinderschuhen. Gerade einmal 726 von 170.200 angemeldeten Fahrzeugen im Kreis Pinneberg werden von einem Elektromotor angetrieben. Das ist aus Sicht des Vorsitzenden des Kreisumweltausschusses Helmuth Kruse (Grüne) vor allem der noch geringen Reichweite dieser abgasfreien Autos geschuldet. Ein Projekt soll jetzt im Norden Abhilfe schaffen. Zwischen Pinneberg und der dänischen Grenze, in der Region entlang der Autobahn 23 und der Bundesstraße 5, sollen 47 Schnellladestationen geschaffen werden.

Am Pinneberger Marktplatz soll noch 2016 gebaut werden

Fünf der neuen Stationen sollen noch in diesem Jahr realisiert werden, unter anderem am Autohof Oha in Tornesch, am Marktplatz in Pinneberg sowie am Grauen Esel in Elmshorn. „Wir setzen jetzt die Machbarkeitsstudie um, die wir gemeinsam mit unseren Nachbarkreisen in Auftrag gegeben haben“, sagt Harald G. Schroers von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises. Die Studie hatte für die Kreise Pinneberg, Steinburg, Dithmarschen und Nordfriesland 19 Standorte entlang der A 23/B 5 für diese Stromtankstellen empfohlen. Sie sollen die Elektroakkus innerhalb von 20 bis 30 Minuten wieder so aufladen, dass der Fahrer seinen Weg mit fast vollgetanktem Wagen fortsetzen kann. Darüber hinaus sollen weitere 28 Stromtankstellen im Umfeld das Netz verdichten, sodass es dann 47 wären. Elf Investoren seien für die je 40.000 Euro teuren Aufladestationen bereits gefunden worden, sagt Wirtschaftsförderer Schroers.

Wie notwendig solche Schnellladestationen für den E-Autofahrer sind, erfuhr der Grünen-Kreistagsabgeordnete Kruse jetzt am eigenen Leib. Er hatte sich das neue Elektrofahrzeug der Kreisverwaltung ausgeliehen, um einen Termin in Kiel wahrzunehmen. Als er losfuhr, zeigte der Akku noch eine Reichweite von 220 Kilometer an. „Das sollte für die 190 Kilometer lange Strecke hin und zurück reichen“, dachte sich Kruse. Notfalls könnte er ja in Kiel das Fahrzeug an die Steckdose anschließen. Doch dort war nur eine einfache 220-Volt-Dose. Als er wieder zurückfahren wollte, zeigte die Batterie nur noch eine Reichweite von 80 Kilometern an. „Ich bin dann ohne Klimaanlage, ohne Licht und Scheibenwischer langsam hinter einem Lkw nach Hause gefahren“, erzählt Kruse.

Solange die Autohersteller nur wenige und sehr teure Elektroautos mit einer längeren Reichweite produzierten, sei die Lösung für Strecken über 100 Kilometer nur die, ein engmaschiges Netz an Schnellladestationen zu schaffen, sagt Kruse. Und die müssten natürlich auch Lademöglichkeiten für mehrere E-Autos gleichzeitig anbieten, fordert Kruse. Sonst wäre die Wartezeit zu lang.

Neben dem Aufbau eines Schnellladenetzes könnten die Förderprogramme von Bund und Land die Elek­tromobilität weiter forcieren, glaubt Wirtschaftsförderer Schroers. So gewährt der Bund in den nächsten drei Jahren jedem Elektrofahrzeugkäufer einen Zuschuss von bis zu 4000 Euro. Kommunen, die Schnellladestationen errichten, werden vom Land seit Juni mit 5000 Euro je Station belohnt.