Über das Schreiben zu schreiben, Fährten zu legen und zu torpedieren, ihre Leser von Anfang an in ein suggestives Beziehungsnetz zu ziehen, das ist eine Spezialität der französischen Bestseller-Autorin Delphine de Vigan. Nun hat sie ein neues Buch geschrieben, in dem sie eben dies zuspitzt: „Nach einer wahren Geschichte“ heißt es und treibt ein beängstigendes Verwirrspiel mit Wirklichkeit und Fiktion, innerhalb dessen sich eine fremde Frau in das Leben der Hauptfigur schleicht und langsam Besitz von ihrer Identität ergreift, ihr künstlerisches Selbstvertrauen unterminiert: „Deine Idee ist nicht schlecht, Delphine. Aber deine Figuren haben keine Seele.“

Entstanden ist die Idee nicht ganz freiwillig: Nachdem Delphine de Vigan mit ihrem zweiten Roman „Das Lächeln meiner Mutter“ den Selbstmord ihrer Mutter zu verarbeiten versucht hatte, überschritten die Leser dieses teils autobiografischen Buchs persönliche Grenzen: „Ich war geschockt von der Obsession der Leser“, sagt de Vigan auf „Spiegel online“. „Sie begannen, im Internet alles zu verifizieren (...) Ich wünschte, ich hätte mehr zurückgehalten.“

Delphine de Vigan 15.9., 21 Uhr, „Cap San Diego“. Karten zu 14 € unter T. 30 30 98 98