ie Führung „Speicherstadt – Die Entdeckertour für Kinder“ für Familien mit Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren ist ein echter Renner im Speicherstadtmuseum. An diesem wechselhaften Augustsonntag ist der Andrang so groß, dass sogar zwei Gruppen mit je 30 Teilnehmern starten. Museumspädagogin Lydia Struck begleitet die Tour seit Jahren. 16 Kinder, 15 Erwachsene und ein Hund hängen an ihren Lippen. „Für die schweren Kakaosäcke musste das Haus natürlich sehr stabil gebaut sein“, sagt sie und schildert, wie auf dieser Insel vor der Stadt alte Häuser abgerissen und neue mit Eisenträgern errichtet wurden: die Speicherstadt. Mittlerweile Weltkulturerbe, bot sie die Möglichkeiten, Schiffe zu be- und entladen, und brachte Arbeit für Quartiersleute wie Kalle, den die Kinder schon von einem Spiel kennen.

Wie viel wiegt zum Beispiel so ein Kaffeesack? Sieben Kinder stellen sich auf die große Waage, Lydia Struck häuft auf der Gegenseite Gewichte auf. 150 Kilo ergeben sie. „Ihr seid ja schwere Kaffeesäcke“, sagt Lydia Struck. Detailgenau erklärt sie Seilwinden, Rollwagen und Griepen, Werkzeuge zum Probestechen und das Verbinden der Säcke mit dem Harz Gummi arabicum. „Das kennt ihr. Habt ihr schon mal Coca-Cola getrunken?“ „Ja!“ tönt es vielstimmig. Hoch konzentriert hört die Gruppe zu, die jungen Teilnehmer wollen alles über die Produktionsverfahren von Schokolade und Kaffee erfahren.

Natürlich erläutert Lydia Struck den Speicher auch noch von außen. Mit seinen gelben Sternen und dunkelgrünen, glitzernden Glassteinen zwischen den Backsteinen. Ein angemessenes Statussymbol für die erfolgreichen Hamburger Kaufleute. An einer Brücke erläutert Lydia Struck Ebbe und Flut, das Zollwesen und natürlich auch die Legende des Seeräubers Klaus Störtebeker, der zum Tode verurteilt wurde, nicht ohne einige seiner Leute zu retten. Sein Gold glitzert jetzt von der Spitze der Hauptkirche St. Katharinen. Aber das ist eine andere Geschichte. Für die es vielleicht eine weitere Entdeckertour bräuchte.

Annette Stiekele