An die erstaunten Blicke, wenn sie nach einem Spiel aus ihrem Rollstuhl steigt, hat sich Gesche Schünemann gewöhnt. Nein, sie ist nicht gelähmt oder anders massiv in ihrer Mobilität eingeschränkt. „Der Rollstuhl“, sagt die 33-Jährige, „ist mein Sportgerät.“ In ihrer Geburtsstadt Gießen spielte sie Basketball, 2. Liga. Dann der Kreuzbandriss, Meniskus, Knorpel, Operation. Karriere vorbei – bis sie den Rollstuhl für sich entdeckte. Aber erst musste sie den Umgang lernen: „Ich war eine total lahme Ente.“

Der Respekt wuchs umso mehr vor den Leistungen der Mitspielerinnen. Seit 2013 spielt die Sport-Marketingfachfrau und Paralympics-Siegerin von 2012 bei den BG Baskets im HSV, kümmert sich auch um die Organisation des Spielbetriebs. „Für mich ist der Umgang mit behinderten Menschen Alltag geworden“, sagt sie, „und ich bin sehr froh über diese Erfahrung.“

Seite 44 „Wir sind noch wie ein Anhängsel“