Berlin.

Der Erdbebenexperte Gernot Hartmann hält ein starkes Erdbeben wie in Italien auch in Deutschland für möglich. Allerdings sei Deutschland deutlich weniger gefährdet, weil es mitten auf der eurasischen Erdplatte liege und nicht wie Italien am Rand. Ein Beben der Stärke 6 oder darüber könne jedoch hierzulande nicht ausgeschlossen werden, sagte der Geophysiker bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover.

Das stärkste in Deutschland gemessene Beben mit einer Stärke von 5,9 habe es 1992 im deutsch-niederländischen Grenzbereich gegeben, betonte Hartmann. Die gefährdeten Gebiete lägen im Oberrhein-Graben, in der niederrheinischen Bucht, im Vogtland und im Alpenbereich. Vor so verheerenden Beben wie in Japan, Indonesien oder Chile sei Deutschland allerdings sicher.

Die Schäden des Bebens in Mittelitalien seien auch deshalb so immens, weil das Epizentrum sehr flach in vier bis fünf Kilometer Tiefe gelegen habe, erläuterte der Experte. Die Region sei auch jetzt noch nicht sicher vor einem weiteren unmittelbar folgenden schweren Beben. Zwar nehme die Stärke der Nachbeben tendenziell eher ab. Aber dass nach einem starken Beben ein noch stärkeres folgen könne, habe sich in Japan 2011 gezeigt.