Der Dokumentarfilm „Hieronymus Bosch“ findet Neues

Die Werke von Hieronymus Bosch, der vor 500 Jahren gestorben ist, sind nie so richtig aus der Mode gekommen. Fabelwesen, Höllenszenarien und Monster tummeln sich dort in großer Zahl und erstaunlicher Detailverliebtheit. Anders als in der Ausstellung „Verkehrte Welt. Das Jahrhundert des Hieronymus Bosch“, die noch bis zum 11. September im Bucerius Kunst Forum läuft, geht es im Dokumentarfilm „Hieronymus Bosch - Schöpfer der Teufel“ um die Originalwerke des Niederländers. Regisseur Pieter van Huystee hat Kunsthistoriker begleitet, die 25 Gemälde Boschs noch einmal genau unter die Lupe nehmen, um ihre Geheimnisse zu entschlüsseln. Das mit der Lupe ist durchaus wörtlich zu nehmen, aber es kommt auch allerhand Technologie zum Einsatz: Röntgendiagnostik, Infrarot-Fotografie und Spektralanalyse.

Tatsächlich fördern die Wissenschaftler Neues ans (Infrarot-) Licht. Sie entdecken übermalte Motive. Brisanter ist aber die Entdeckung, dass einige Bilder auf Holz gemalt sind, das erst nach dem Tod des Malers gefällt worden ist. Einige der Bosch zugeschriebenen Bilder sind wohl gar nicht von ihm – das ist durchaus ein Politikum. Amüsanter Beifang: Man kann Wissenschaftlern und Museumsleuten bei eitlen Wortgefechten um „ihren“ Bosch zusehen.

Ein Problem des Films sind die Bilder, aber nicht die des Malers. Abgefilmte Gemälde und sprechende Menschen geben nicht unbedingt eine aufregende Mischung. Aber als Ergänzung zur Ausstellung am Rathausmarkt ist der Film trotzdem ein Gewinn.

„Hieronymus Bosch - Schöpfer der Teufel“ (OmU) NL 2016, 89 Min., o.A., R: Pieter van Huystee, täglich im Abaton; http://mindjazz-pictures.de/project/hieronymus-bosch/