Warum dies das Schlimmste und gleichzeitig Tollste ist, was Eltern widerfahren kann

In den großen Hotels dieser Welt gibt es VIP-Betreuer. Also Menschen, die keine Miene verziehen, wenn Anfragen kommen wie: „Herr Kasupke wünscht, dass seine Kissen mit Flaum aus den Schwingen eines isabellfarbenen Einhorns gefüllt werden.“

Ich habe zwar keine Ahnung, wie diese armen VIP-Betreuer trainiert werden, aber ich habe einen Verdacht. Man konfrontiert sie in Seminaren mit Situationen, die jeden in den Wahnsinn treiben: zum Beispiel ein Nachmittag mit einem Dreijährigen!

Das ist hart, zugegeben, aber wenn die Probanden das durchhalten, schaffen sie alles. „Warum schaffen sie dann alles????“, würde jetzt der Dreijährige fragen. Ich: „Weil ihr andauernd ‚warum?‘ fragt.“ Dreijähriger: „Warum fragen wir dauernd ‚warum?‘???“ Ich: „Weil ihr alles wissen und uns in den Wahnsinn treiben wollt.“ Dreijähriger: „Warum wollen wir euch denn in Wahnsinn treiben???“ Ich: „Nur so.“ Dreijähriger: „Warum nur so???“ Man kann das Warum-Tantrum nur stoppen, indem man zum Beispiel Eis serviert. Dreijähriger: „Das Eis ist kalt. Warum ist das Eis kalt?“ Dreijährige sind ganz besondere Kinder. Für Dreijährige ist die Welt noch sehr groß, sehr unheimlich und sehr grenzenlos.
Und das ist längst nicht alles. Sie haben fast immer das letzte Wort: Neulich abends wollte ich, nachdem ich sechs Bücher vorgelesen hatte, das Licht ausmachen. „Nein, Mama, noch ein Buch.“ Ich: „Alle Bücher schlafen schon.“ Dreijähriger: „Dann mir die Sonnencreme vorlesen.“ Ich: „Lichtschutzfaktor 30. Für die zarte Kinderhaut. Ohne Parfüms und Konservierungsstoffe ...“ Er war sehr zufrieden.

Sie sind seltsam: Wenn man den Dreijährigen auf stumm schalten würde und nur meine Sätze hören könnte, hielte man mich für halbwegs beschränkt. Ich: „Nein, natürlich will ich dich nicht toasten. Kinder dürfen nicht getoastet werden ... Genau, niemals ... Ja, genau, die Katze auch nicht ... Richtig, und Schwestern. Niemals toasten ... Nein, kein Eis zum Frühstück.“ Sie stellen komische Fragen: Dreijähriger: „Mama, bist du ein Deckel?“ Ich: ??? Dreijähriger: „Wenn du ein Deckel bist, kann ich dich auf eine Flasche machen.“ Kurze Pause. Dreijähriger: „Deckel, bist du eine Flasche?“

Sie sind weise: Dreijähriger: „Wieso ist das ein Fahrstuhl? Da ist kein Stuhl drin? Du sollst nicht Fahrstuhl sagen. Das ist ein Aufzug.“

Sie haben sehr genaue Vorstellungen: Das Kind will nicht ins Bett. Papa: „Ich lese dir noch eine Geschichte vor mit ganz vielen Tieren.“ Dreijähriger: „Mit einer Katze?“ Papa: „Ja, eine Katze ist dabei ...“ Dreijähriger: „Und mit dem Nordpol?“ Papa: „Ähhh ...“ Dreijähriger: „Ist die Katze eine Schiffskatze?“

Sie werden plötzlich groß: Ich: „Wenn du keine Windel mehr brauchst, darfst du endlich Unterhosen tragen. Mit Sternen drauf und Segelschiffen ...“ Dreijähriger: „Ich will nur eine Unter­hose mit Taschenlampen.“ Tage später. Ich: „Wann ziehst du denn endlich mal eine Unterhose an?“ Dreijähriger: „Nächste Woche Dienstag!“ Tage später. Eine Freundin mit einjährigem Sohn ist zu Besuch. Sie wickelt ihn. Der Dreijährige schaut zu und ruft: „Mama, ich will eine Unterhose! In die Windel machen ist so blöd.“ Seitdem ist der Dreijährige trocken: „Mama, der Kacka ist ins Wasser eingetaucht. Sollen wir ihn fönen?“

Sie sind musikalisch: Der Dreijährige singt seine Fragen gerne in einer Art Choral. „Mahama, waharuhuhum hahahast dudhu nur so hähähähässliche Schuhuhe an??“ Ich: „Die sind doch nicht hässlich!“ Dreijähriger: „Dohohoch.“

Sie sind philosophisch: Dreijähriger sitzt im Auto. Schwester singt das „Heidi“-Lied. Der Dreijährige fragt mit großem Ernst: „Heidi!!! (Kunstpause) Wo sind deine Berge?“

Kurzum Dreijährige sind so ungefähr das Tollste und Lustigste auf der Welt. Wohin darf ich den Einhornflaum liefern?