Hamburg. Luft in Hamburg stark belastet – Grüner Umweltsenator Kerstan bringt erneut Fahrverbote ins Gespräch

In Hamburg soll noch in diesem Jahr an mindestens zehn Hauptstraßen eine nächtliche Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 eingeführt werden, um die Anwohner vor Lärm zu schützen. Das sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) im Abendblatt-Interview und verwies auf eine Absprache mit der SPD. Er selbst plädiere dafür, weitere große Straßen einzubeziehen, um die nächtliche Lärmbelastung zu senken, so Kerstan. Insgesamt habe eine Lenkungsgruppe aus mehreren Behörden 21 Hauptverkehrsstraßen identifiziert, auf denen ein Tempolimit infrage käme. Grundlage ist die Liste der 4o lautesten Straßen, auf der etwa Teile von Holstenstraße, Fruchtallee, Kieler Straße, Gärtnerstraße, Winsener Straße, Eiffestraße, Tarpenbekstraße, und Wandsbeker Chaussee stehen.

Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz hatte vor weiteren Tempolimits auf Hauptstraßen gewarnt. „Eine pulsierende Wirtschaftsmetropole wie Hamburg schläft nicht“, so Schmidt-Trenz. „Die Hauptverkehrsstraßen müssen auch nachts ihre Bündelungsfunktion aufrechterhalten, nicht zuletzt um die verkehrsberuhigten Wohngebiete weit­möglichst zu schützen.“ Der Umweltsenator dagegen sagte dem Abendblatt, er glaube nicht, dass nächtliche Tempolimits den Verkehr beeinträchtigten. Der Schutz vor Lärm und belasteter Luft sei auch eine soziale Frage, da vor allem Einkommensschwächere betroffen seien. Auch punktuelle Fahrverbote für Dieselautos zur Bekämpfung der Luftbelastung brachte Kerstan erneut ins Gespräch. Diese habe auch CSU-Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt kürzlich vorgeschlagen.

Seite 10 Das große Interview