Hamburg. Mindestens 235 Millionen Euro wird die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße am Ende kosten

Die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße wird erheblich teurer als bislang von der Öffentlichkeit wahrgenommen. Während auf der Internetseite des Projekts noch von Investitionskosten in Höhe von 136 Millionen die Rede ist, spricht die Wirtschaftsbehörde inzwischen von mindestens 235 Millionen Euro. Demnach werden für den Straßenbau 135 Millionen und für Anpassung sowie Modernisierung der Bahnanlagen rund 100 Millionen fällig.

Bei einer öffentlichen Führung über die Baustelle am Dienstagabend deutete der Projektsachverständige der Wirtschaftsbehörde, Jörg Lindner, an, die endgültigen Gesamtkosten könnten möglicherweise sogar „noch im einstelligen Bereich“ darüberliegen. Ursache für die Kostensteigerung seien vor allem die Baumaßnahmen der Deutschen Bahn.

In mehreren Antworten auf parlamentarische Anfragen von der CDU und der Linken hat der Senat zudem eingeräumt, dass der aus Gründen des Lärmschutzes notwendige Einbau von sogenanntem offenporigen Asphalt zu einer Erhöhung der Kosten im niedrigen einstelligen Millionenbereich führen werde. Zudem hätten beim Bau von Lärmschutzwänden sich an mehreren Stellen Schwierigkeiten durch unvorhersehbare Hindernisse im Untergrund ergeben.

Mit der Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße an die Bahn soll der Autoverkehr auf einer Trasse gebündelt werden. Zwischen Wilhelmsburg-Süd und Georgswerder entsteht bis 2019 eine mehr als vier Kilometer lange neue Schnellstraße. Das Projekt ist jedoch seit seiner Ankündigung 2009 – auch wegen der Kostensteigerungen – umstritten. Die damalige Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (Grüne) sprach seinerzeit von Kosten in Höhe von 67,4 Millionen Euro. Später war von 136 Millionen und im Juni 2014 von fast 160 Millionen Euro die Rede.

Für Hamburg ändert sich durch die Kostensteigerung nichts, da die Verlegung vom Bund finanziert wird. Die Finanzierung auch der höheren Kosten sei vom Bund zugesichert worden, hieß es gestern. CDU-Verkehrsexperte Dennis Thering beklagte, dass die Verantwortlichen die Mehrkosten nicht frühzeitiger im Blick hatten.