Urlaubsorte drohen Handtuch-Kriegern mit Strafen bis zu 720 Euro. Aber zum Glück gibt es Handys

Schon Sonne getankt? Oder geht’s noch in den Urlaub? Dann bitte Vorsicht, könnte teuer werden – jedenfalls für Freunde des Handtuchreservierens. Wäre die Beschlagnahme von Liegestühlen eine olympische Disziplin, wir Deutschen hätten Gold sicher. Keine andere Nation beherrscht das frühmorgendliche Belegen ganzer Strand- und Poolabschnitte so professionell. Doch statt sich mit uns im fairen Kampf um den besten Platz an der Sonne zu messen, setzen die Gastgeber jetzt auf eine abgefeimte Taktik. Urlaubsorte in Spanien und Italien drohen mit Strafen bis zu 720 Euro, falls sie Touristen erwischen, die reservieren statt bräunen.

Zum Glück naht Hilfe aus dem Internet. In Jesolo, 16 Kilometer nordöstlich von Venedig, kann man über sein Smartphone seine Wunschliege buchen. Plätze in bester Lage an der Adria kosten zwar 18 Euro am Tag, aber bitte, wir wollen doch gerade im Urlaub nicht kleinlich sein.

Nein, wir brauchen die „App in den Urlaub“. Jeden Morgen takten wir unseren Tag, reservieren einfach alles – vom Parkplatz für den Mietwagen über die Liege am Strand bis zum Tisch im Restaurant, weit weg von den grässlichen Zimmernachbarn. In der Ballermann-Version plärrt „Du hast die Haare schön“ aus dem Smartphone – die Erinnerung zur fälligen Sonnenbrand-Wende am Teutonengrill.

„App in den Urlaub“ hilft auch im Streit mit den nölenden Kleinen, die weiter im Sand buddeln möchten, statt den für 19.13 Uhr eigens am Büfett gebuchten Tisch anzusteuern. „Reserviert ist reserviert“, mahnen wir, zeigen das Display, wo sich die Sonnenuhr drohend dunkel färbt. So richtig spontan sind wir dann wieder in Hamburg.